Gesündere Ernährung

Zuckersteuer hat Konsum von Softdrinks bei Kindern halbiert

Robert Klatt

Zuckersteuer hat Konsum von Limonaden reduziert )kcotS ebodAollllecitnom(Foto: © 

Eine Steuer auf Softdrinks mit viel Zucker hat den Zuckerkonsum stark reduziert. Nun fordern Forscher, dass die Steuer auch auf andere zuckerhaltige Lebensmittel ausgeweitet werden soll.

Cambridge (England). Getränke mit Zucker wirken sich negativ auf die Gesundheit aus. Sie sorgen bei vielen Menschen nicht nur für Übergewicht, sondern verdoppeln auch die Fettproduktion der Leber und erhöhen das Leberkrebsrisiko stark. Großbritannien hat deshalb 2016 eine Steuer auf Getränke mit mehr als fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter angekündigt, die die Unternehmen dazu bewegen sollte, ihre Getränke weniger zuckerhaltig zu machen. Die Steuer wurde 2018 eingeführt. Forscher der University of Cambridge haben im März 2021 eine Studie publiziert, laut der die Steuer den Zuckerkonsum der britischen Bevölkerung deutlich reduziert hat.

Nun haben Wissenschaftler der University of Cambridge die Auswirkungen der Zuckersteuer erneut untersucht. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin J Epidemiol Community Health haben sie dazu Daten von 7.999 Erwachsenen und 7.656 Kindern ab 1,5 Jahren aus dem Zeitraum 2011 bis 2019 aus der britischen National Diet and Nutrition Survey (NDNS) analysiert. Die Studie hat die Zeiträume April 2008 bis März 2016 vor der Ankündigung der Zuckersteuer und April 2016 bis 2019 nach der Ankündigung und Einführung miteinbezogen. Es wurde sowohl der Zuckerkonsum in der gesamten Ernährung als auch der Konsum von Softdrinks betrachtet.

Zuckersteuer reduziert Konsum deutlich

Laut den untersuchten Daten ist der Zuckerkonsum in der Ernährung durch die neue Steuer bei Erwachsenen von 57,9 Gramm auf 47,9 Gramm und bei Minderjährigen von 62,4 Gramm auf 47,8 Gramm gesunken. Die Zuckeraufnahme durch Softdrinks hat sich bei Minderjährigen von 22 Gramm auf 12 Gramm nahezu halbiert. Sie Erwachsenen ist die Zuckeraufnahme durch Softdrinks von 15,3 Gramm auf 10,0 Gramm gesunken. Die Studie zeigt somit, dass die Zuckersteuer in allen Altersgruppen den Zuckerkonsum signifikant reduziert hat.

„Der prozentuale Anteil der Energie aus freiem Zucker an der Gesamtenergie änderte sich im Vergleich zur kontrafaktischen Studie nicht was auf gleichzeitige Reduktionen der Gesamtenergieaufnahme zurückzuführen sein könnte, die mit der Reduktion von freiem Zucker in der Nahrung einhergingen.“

Angesichts der Ergebnisse ist Nina Rogers der Ansicht, dass die Regierung weitere Getränke mit der Steuer belegen sollte. In Großbritannien sind einige Getränke, darunter Fruchtsäfte und alkoholische Getränke, aktuell noch von der Steuer ausgenommen, obwohl diese den Zuckergrenzwert teilweise stark überschreiten. Andere Forscher sind hingegen der Meinung, dass neben Softdrinks auch andere zuckerhaltige Lebensmittel höher besteuert werden sollen.

J Epidemiol Community Health, doi: 10.1136/jech-2023-221051

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