Robert Klatt
Eine Zusatzsteuer auf künstlich gesüßte Getränke reduziert den Konsum bei Kindern und Jugendlichen deutlich.
Philadelphia (U.S.A.). In Philadelphia konsumierten High-School-Schüler laut des Youth Risk Behavior Surveillance System (YRBSS) im Mittel 5,4 Süßgetränke pro Woche. Die dabei aufgenommenen nicht sättigenden Kalorien sind laut Experten für einen Großteil der übergewichtigen und adipösen Jugendlichen in der sechstgrößten Stadt der U.S.A. verantwortlich.
Als Reaktion auf diese Entwicklung hat die Stadt bereits im Januar 2017 eine Verbrauchsteuer von 1,5 Cent pro Unze Zucker eingeführt, die auch auf künstlich gesüßte Getränke wie Cola erhoben wird. Wissenschaftler der Penn State Universität ermittelten laut einer im Fachmagazin Health Affairs publizierten Studie bereits 2020, dass durch diese Steuer der Verkauf von Süßgetränken um etwa ein Drittel zurückging. Dabei wurde aber nicht untersucht, in vielen Altersgruppen der Kauf und Konsum der problematischen Getränke sank.
Gesundheitsökonomen haben deshalb eine weitere Studie durchgeführt, die untersucht, ob die Steuer auch bei Jugendlichen die gewünschte Lenkungswirkung erzielt. Dabei fanden sie heraus, dass laut der aktuellen YRBSS-Umfragen der Konsum von Süßgetränke in Philadelphia im Vergleich mit sieben anderen Städten, in denen es keine Zuckersteuer gibt, stärker zurückging.
In den Städten ohne Zuckersteuer ging der Konsum zwischen 2013 und 2019 von 4,0 auf 3,4 Getränke (-0,6) zurück. In Philadelphia sank der Konsum von 5,4 auf 3,9 Süßgetränke pro Woche (- 1,5). Auch eine Differenz-in-Differenz-Analyse ergab laut der Veröffentlichung im Fachmagazin JAMA Pediatrics einen signifikant höheren Rückgang als in den Vergleichsstädten.
Am stärksten wirkt die Zuckersteuer in Philadelphia laut der Studie bei Kindern europäischer Herkunft, deren Konsum von Süßgetränken im Untersuchungszeitraum von 4,9 auf 3,0 sank (- 1,9). Bei adipösen Kindern kam es ebenfalls zu einem starken Rückgang von 5,5 auf 3,7 (-1,8) Süßgetränken pro Woche.
Health Affairs, doi: 10.1377/hlthaff.2019.01058
JAMA Pediatrics, doi: 10.1001/jamapediatrics.2021.3991