Robert Klatt
Der Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST), auch bekannt als künstliche Sonne, hat einen neuen Weltrekord in der Kernfusion erreicht und Plasma für 1.066 Sekunden stabil gehalten.
Hefei (China). China erforscht mit dem Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST), das auch als künstliche Sonne bekannt ist, die Kernfusion. Das Ziel ist es, nach dem Vorbild der Sonne unerschöpfliche und saubere Energie bereitstellen zu können. 2023 hat der EAST einen Weltrekord aufgestellt, bei dem Plasma für 403 Sekunden in einem stabilen Hocheinschlussmodus gehalten wurde.
Laut einer Mitteilung des State Council Information Office (SCIO) hat der Kernfusionsreaktor nun seinen alten Rekord deutlich gebrochen und am 20. Januar 2025 Plasma für 1.066 Sekunden aufrechterhalten. Die Physiker erklären, dass es sich dabei um einen entscheidenden Fortschritt auf dem Weg zur kommerziellen Energieerzeugung per Kernfusion handelt.
„Ein Fusionsreaktor muss über Tausende von Sekunden hinweg effizient und stabil betrieben werden, um den selbsttragenden Plasmazirkulationsprozess zu ermöglichen – eine wesentliche Voraussetzung für die kontinuierliche Energieerzeugung in zukünftigen Fusionskraftwerken.“
Wie Gong Xianzu, Leiter der Abteilung für Physik und experimentelle Operationen von EAST erklärt, konnte der neue Weltrekord erreicht werden, weil seit den letzten Experimenten mehrere Systeme des Kernfusionsreaktors aktualisiert wurde. Die Forscher haben unter anderem die Heizleistung des Systems verdoppelt und dabei die Stabilität und Kontinuität des Gesamtsystems aufrechterhalten. Derzeit liegt die Leistung des Heizsystems bei etwa 140.000 Mikrowellen.
China ist seit 2006 offizielles Mitglied des International Thermonuclear Experimental Reactor (ITER), einem internationalen Kernfusionsreaktor. Laut der Vereinbarung finanziert das Land neun Prozent der Gesamtkosten. Zudem bringt China wertvolles Wissen in den größten Tokamak-Fusionsreaktor ein, das unter anderem mit dem EAST gewonnen wurde.
„Wir hoffen, durch EAST die internationale Zusammenarbeit zu fördern und die Kernfusion für die praktische Nutzung der Menschheit voranzutreiben.“
Außerdem errichtet das Land aktuell in der Provinz Hefei eine neue experimentelle Fusionsforschungseinrichtung, die die Entwicklung und Anwendung der Fusionsenergie beschleunigen soll.