Robert Klatt
Messungen des Dunkle-Materie-Detektors XENON1T könnten den ersten experimentellen Nachweis von Dunkler Energie erbracht haben.
Cambridge (England). Die bisher von der Physik nur theoretisch beschriebene Dunkle Energie soll vor allem großräumiges Verhalten im Universum, darunter die Expansion des Kosmos, erklären. In kleineren Bereichen, wie des in Albert Einsteins Relativitätstheorie detailliert beschriebenen lokalen Universums spiele diese Energieform hingegen keine Rolle und wird daher als „dunkel“ bezeichnet. Laut aktuellen Theorien hat die Dunkle Energie einen Anteil von 70 Prozent am Universum, also deutlich mehr als Materie (5 %) und die bisher ebenfalls nur theoretisch beschriebene Dunkle Materie (25 %).
Ein Team der Universität Cambridge hat nun im Fachmagazin Physical Review D einen Fachartikel publiziert, laut dem Dunklen Energie in der Sonne entsteht. Dies würde auch ein überraschendes Signal des Dunkle-Materie-Detektors XENON1T erklären, das bereits vor mehr als einem Jahr aufgezeichnet wurde.
Eine Analyse der Daten durch das Team um Sunny Vagnozzi kam nun zu dem Ergebnis, dass anfangs favorisierte Erklärung der Daten nicht mit den Standardmodellen der Physik vereinbar ist. Stattdessen gibt es ein physikalisches Modell, laut dem das überraschende Signal durch die Interaktion mit Dunkler Energie entstanden sein könnte.
Bevor mit hoher Sicherheit der experimentelle Nachweis von Dunkler Energie als erbracht angesehen werden kann, muss die ursprüngliche Beobachtung vom XENON1T Instrument aber noch überzeugend bestätigt werden.
Sollte dies gelingen, kann man laut den Forschern in Zukunft weitere deutlich stärkere Nachweise Dunkler Energie erwarten. Experimente wie das Xenon1T würden sich demnach als Beleg für die Existenz von Dunkler Energie eignen. Ein sicherer Nachweis ist aber erst im nächsten Jahrzehnt möglich, weil die Technik des Instruments derzeit aktualisiert wird.
Physical Review D, doi: 10.1103/PhysRevD.104.063023