Plasma für 403 Sekunden

Fusionsreaktor in China erreicht neuen Rekord

Robert Klatt

Kernfusionsreaktor Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST), auch bekannt als Chinas “künstliche Sonne” )moc.pmcstsoP gninroM anihC htuoS(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Der Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST), auch bekannt als Chinas künstliche Sonne hat einen neuen Rekord beim Aufrechterhalten des Plasmas aufgestellt 
  • Im supraleitender Kernfusionsreaktor wurde das 100 Millionen Grad Celsius heiße Plasma für 403 Sekunden aufrechterhalten
  • Bis 2035 möchte China als Nachfolger den ersten Fusions-Demonstrator der Welt fertigstellen

Der Kernfusionsreaktor EAST, auch bekannt als Chinas “künstliche Sonne”, hat einen neuen Rekord beim Aufrechterhalten des 100 Millionen Grad Celsius heißen Plasmas aufgestellt. Schon bald soll als Nachfolger der erste Fusions-Demonstrator der Welt entstehen.

Hefei (China). Der Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST), ein experimenteller supraleitender Kernfusionsreaktor vom Tokamak-Typ, der auch als Chinas “künstliche Sonne” bezeichnet wird, hat inzwischen mehr als 100.000 Experimente absolviert. Den Forschern des Instituts für Plasmaphysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) gelang es dabei, mehrere Rekord aufzustellen.

Im Jahr 2007 konnte der Kernfusionsreaktor Plasma bei einer Temperatur von 50 Millionen Grad Celsius für 101 Sekunden aufrechterhalten. 2021 schafften es die Physiker, eine Plasmatemperatur von 70 Millionen Grad Celsius für 17 Minuten zu halten. Dabei wurde aber ein anderer Modus genutzt als beim aktuellen Experiment.

100 Millionen Grad heißes Plasma

Laut einer Meldung des South China Morning Post (SCMP) gelang es den Forscher nun, eine Plasmatemperatur von 100 Millionen Grad Celsius zu erreichen und für 403 Sekunden aufrechtzuerhalten. Dies ist viermal länger als beim bisherigen Rekord auf dem Jahr 2017. Möglich war der neue Rekord laut Song Yuntao, dem Direktor des Instituts für Plasmaphysik, durch den Hocheinschlussmodus.

„Der neue Durchbruch wurde durch den Hocheinschlussmodus ermöglicht, bei dem die Temperatur und die Dichte des Plasmas deutlich ansteigen.“

Laut Song hilft die Forschung am EAST dabei, die technische und ökonomische Umsetzbarkeit von Fusionsreaktoren zu verbessern. Sie bildet damit die Basis für die kommende Stromproduktion in Fusionskraftwerken.

China plant Nachfolger des EAST

Obwohl der EAST dank seiner supraleitenden Magnetspulen, die eine längere Entladungen ermöglichen, regelmäßig neue Rekorde aufstellt, plant das Land bereits den Nachfolger. Der China Fusion Engineering Test Reactor (CFETR) soll der erste Kernfusions-Demonstrator der Erde werden. Es handelt sich dabei um die Vorstufe eines funktionierenden Fusionskraftwerks. Geplant ist die Fertigstellung für das Jahr 2035. Die Maximalleistung des CFETR soll bei zwei Gigawatt  (GW) liegen. Das größte Atomkraftwerk Chinas hat eine Leistung von 1,75 GW.

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