Künstliche Sonne

Kernfusionsreaktor hält 17 Minuten lang 70 Millionen Grad

Robert Klatt

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Der experimentelle Kernfusionsreaktor EAST konnte eine Plasmatemperatur von 70 Millionen Grad Celsius für 17 Minuten halten. Die beim Weltrekord gewonnenen Erkenntnisse sollen als Grundlage für die Energiegewinnung aus Kernfusion dienen.

Hefei (China). Wissenschaftler des südkoreanischen Instituts für Fusionsenergie haben Ende 2020 am KSTAR (Korea Superconducting Tokamak Advanced Research) einen Weltrekord aufgestellt, bei dem das Ionenplasma des Fusionsreaktors für 20 Sekunden eine Temperatur von 100 Millionen Grad Celsius erreicht hat. Inzwischen wurde dieser Rekord vom Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST) in der ostchinesischen Provinz Anhui mehrmals gebrochen.

Der experimentelle Fusionsreaktor erreichte im Mai 2021 für 101 Sekunden eine Plasmatemperatur von 120 Millionen Grad Celsius. Kurz danach erreichte die „künstliche Sonne“ laut einer Meldung der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua für mehr als 20 Sekunden eine Plasmatemperatur von 160 Millionen Grad Celsius.

Chinesischer Fusionsreaktor erreicht neuen Rekord

Nun meldet das Institut für Plasmaphysik an der chinesischen Akademie der Wissenschaften (ASIPP) einen weiteren Rekord, bei dem der Kernfusionsreaktor für 1056 Sekunden (etwa 17 Minuten) eine Plasmatemperatur von 70 Millionen Celsius gehalten hat. Dies ist die mit Abstand längste Zeit, in der eine solch hohe Temperatur jemals künstlich erzeugt und stabil gehalten werden konnte.

Grundlage für Energiegewinnung aus Kernfusion

Laut den Wissenschaftlern dienen die dabei gewonnenen Erkenntnisse als Grundlage für die spätere Energiegewinnung aus Kernfusion. Der Generaldirektor des ASIPP, Prof. Yuntao Song erklärt, dass sein Team nun versuchen möchte, eine Plasmatemperatur von mindestens 100 Millionen Grad Celsius für eine Woche zu halten.

Unterstützung für ITER

Die in China erlangten Erkenntnisse sollen außerdem beim internationalen Kernfusionsprojekt ITER in Südfrankreich einfließen. Neben China sind an dem Projekt noch die Europäische Union (EU), Japan, Südkorea, Indien und die U.S.A. beteiligt. Überdies unterstützt ein Expertenteam des ASIPP die Konstruktion des Kernfusionsprojekts ITER. Chinesische Experten helfen unter anderem bei der Montage der 330 Tonnen schweren Feldspule PF6, die in China gefertigt wurde.

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