Robert Klatt
Warp-Antriebe sind bislang nur aus Filmen bekannt. Physiker haben nun ein Konzept für einen realen Warp-Antrieb entwickelt, das ohne exotische negative Energie auskommt.
Huntsville (U.S.A.). In Filmen und Serien existiert ein hypothetischer Warp-Antrieb, der die Raumzeit manipuliert, indem die Materie vor einem Raumschiff komprimiert und dahinter ausgedehnt wird. Es kommt dadurch zu einer Warp-Blase, die es ermöglicht, dass Raumschiffe deutlich schneller als Lichtgeschwindigkeit fliegen können. In der Realität gibt es bisher keinen Warp-Antrieb, obwohl der Physiker Miguel Alcubierre bereits 1994 ein Konzept entwickelt hat, das beschreibt, wie dieser funktionieren könnte. Das Modell von Alcubierre erfordert aber exotische negative Energie, die die Wissenschaft noch nicht experimentell beobachten konnte und die zudem den bekannten Eigenschaften von Materie widerspricht.
Forscher der multidisziplinären Gruppe Applied Physics um Jared Fuchs von der University of Alabama in Huntsville (UAH) haben im Fachmagazin Classical and Quantum Gravity nun eine Studie publiziert, die eine Lösung für einen Warp-Antrieb beschreibt, der ohne exotische negative Energie auskommt.
Der sogenannte konstant-geschwindigkeits-subluminale Warp-Antrieb widerspricht den Prinzipien der Relativitätstheorie nicht. Statt der exotischen negativen Energie nutzt das Konzept eine Kombination aus traditionellen und neuen gravitativen Techniken, um eine Warp-Blase zu schaffen, die Objekte innerhalb der bekannten physikalischen Gesetze mit hoher Geschwindigkeit transportieren kann.
„Diese Studie verändert die Diskussion über Warp-Antriebe. Durch die Präsentation eines einzigartigen Modells haben wir gezeigt, dass Warp-Antriebe nicht länger der Science-Fiction vorbehalten sein müssen.“
Laut den Physiker ermöglicht es ihre Lösung, Objekte mit hohen, aber subluminale Geschwindigkeiten ohne exotische Energiequellen zu transportieren. Subluminale Geschwindigkeit bezeichnen in der Physik extrem hohe Geschwindigkeiten, die nur knapp unter der Lichtgeschwindigkeit liegen. Dies wird erreicht, indem man Warp-Antrieb-Raumzeiten so konstruiert, dass sie wie gewöhnliche Materie gravitieren.
„Obwohl ein solches Design immer noch eine beträchtliche Menge Energie erfordern würde, zeigt es, dass Warp-Effekte ohne exotische Materie erreicht werden können. Diese Ergebnisse ebnen den Weg für zukünftige Verringerungen des Energiebedarfs von Warp-Antrieben.“
Das Team von Applied Physics konzentriert sich nun darauf, das Modell weiter zu entwickelt. Laut Gianni Martire, CEO von Applied Physics, könnte dies eine neue Ära der Raumfahrt beginnen.
„Auch wenn wir noch nicht für interstellare Reisen packen, kündigt dieser Erfolg eine neue Ära der Möglichkeiten an. Wir machen stetige Fortschritte, während die Menschheit ins Zeitalter des Warp-Antriebs eintritt.“
Classical and Quantum Gravity, doi: 10.1088/1361-6382/ad26aa