100 Millionen Grad Celsius

Künstliche Sonne - Fusionsreaktor stellt Weltrekord auf

Robert Klatt

Fusionsreaktor )ygrenE noisuF fo etutitsnI aeroKygrenE noisuF fo etutitsnI aeroK / naH nimiK(Foto: © 

Wissenschaftler des südkoreanischen Instituts für Fusionsenergie haben den Weltrekord beim Betrieb eines Fusionsreaktors mehr als verdoppelt. Dabei erreicht das Ionenplasma eine Temperatur von über 100 Millionen Grad Celsius.

Daejeon (Korea). Die gigantische Kraft der Sonne ist trotz ihr Entfernung von 150 Millionen Kilometern auf der Erde noch deutlich spürbar. Gespeist wird das Feuer der Sonne durch eine Kernfusion im Inneren des Sterns. Dabei verschmelzt die Gravitation bei einer Temperatur von 15 Millionen Grad Celsius Wasserstoff zu Helium.

In Zukunft soll das Energieprinzip auch auf der Erde genutzt werden, um in Kernfusionsreaktoren emissionsfreien Strom zu erzeugen. Bisher konnte die Wissenschaft solche „künstliche Sonnen“ aber nur in experimentellen Reaktoren erzeugen. Wann und ob Kernfusionsreaktoren zur industriellen Stromerzeugung genutzt werden können, ist noch offen.

Neuer Weltrekord in Südkorea

Laut einer Publikation des südkoreanischen Instituts für Fusionsenergie wurde am KSTAR (Korea Superconducting Tokamak Advanced Research) nun ein neuer Weltrekord aufgestellt. Das Ionenplasma des Fusionsreaktors erreichte dabei für 20 Sekunden eine Temperatur von über 100 Millionen Grad Celsius. Der bisherige Weltrekord auf dem Jahr 2019 wurde ebenfalls mit dem in der Stadt Daejeon errichteten Fusionsreaktor erreicht und lag bei acht Sekunden.

Das langfristige Ziel der Wissenschaftler des KSTAR sind immer stabilere Plasmazustände. Bis zum Jahr 2025 soll der Fusionsreaktor einen bei einer Ionentemperatur von mehr als 100 Millionen Grad einen kontinuierlichen Betrieb von fünf Minuten ermöglichen.

Fusionsreaktoren nutzen Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium

Die sehr hohen Temperaturen werden bei Fusionsreaktoren benötigt, um die sich abstoßenden Kerne der Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium zueinanderzubringen. In diesem Plasmazustand können die Ionen und Elektronen getrennt werden, was zur Bildung eines elektrisch geladenen Gases führt. Die dabei erzeugte Hitze soll wie bei einem herkömmlichen Atomkraftwerk zum Antrieb von Dampfturbinen genutzt werden, die wiederum Generatoren zur Stromerzeugung antreiben.

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