Robert Klatt
Das Thermal Energy Storage System (MOST) auf Basis von Isomeren kann Solarenergie für 18 Jahre speichern.
Göteborg (Schweden). Wissenschaftler der Universität Chalmers um den Ingenieur Kasper Moth-Poulson haben bereits im Jahr 2017 ein Energiesystem entwickelt, das Solarenergie für bis zu 18 Jahre speichern kann. Nun haben die Wissenschaftler laut einer Mitteilung der Universität eine Methode gefunden, die es ermöglicht, aus der gespeicherten Energie elektrischen Strom zu erzeugen.
Laut der Publikation im Fachmagazin Cell Reports and Physical Science befindet sich das Konzept noch in einem frühen Entwicklungsstadium. In Zukunft könnte es jedoch die intensivere Nutzung von Solarenergie ermöglichen. „Es ist eine radikal neue Art der Stromerzeugung aus Sonnenenergie. Es bedeutet, dass wir die Sonnenenergie nutzen können, um unabhängig von Wetter, Tageszeit, Jahreszeit oder geografischem Standort Strom zu erzeugen“, erklärt Moth-Poulsen gegenüber Euronews.
Das Molecular Solar Thermal Energy Storage System (MOST) nutzt ein Molekül aus Stickstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff. Wenn dieses mit Sonnenlicht bestrahlt wird, ordnet es zu einem energy-rich isomer (energiereichen Isomer) an. Die Physik bezeichnet als Isomer ein Molekül, das die Atome das ursprüngliche Molekül besitzt, diese jedoch anders angeordnet hat.
Beim Most ermöglicht diese Neuanordnung der Atome, dass das Isomer in flüssiger Form für maximal 18 Jahre gespeichert werden kann. Die Energie des Moleküls kann zu einem späteren Zeitpunkt verwendet werden, indem ein Katalysator sie als Wärme freisetzt. Dabei geht das Isomer wieder in seine ursprüngliche Form über und kann erneut die Energie von Sonnenstrahlen aufnehmen.
In Kooperation mit Wissenschaftlern der chinesischen Universität Jiao Tong konnte der Solarspeicher noch alltagstauglicher gemacht werden. Dazu entwickelte das internationale Team einen ultradünnen Chip, der als Generator verwendet wird. Dieser kann die Wärme der Isomere in elektrische Energie umwandeln.
In Zukunft könnte er in elektronische Geräte wie Kopfhörer, Smartwatches und Telefone integriert werden“, erklärt Zhihang Wang. „Bisher haben wir nur kleine Mengen Strom erzeugt, aber die neuen Ergebnisse zeigen, dass das Konzept wirklich funktioniert. Es sieht sehr vielversprechend aus“, so Wang. Es wäre demnach möglich, dass der neue Energiespeicher Batterien ersetzt.
Cell Reports and Physical Science, doi: 10.1016/j.xcrp.2022.100789