Robert Klatt
Das Start-up NT-TAO entwickelt einen Container-großen Fusionsreaktor, der dank der tausendfachen Plasmadichte eine Million Mal effizienter sein soll als bisherige Fusionsreaktoren.
Jerusalem (Israel). In Fusionsreaktoren werden Teilchen, meistens sind dies die Wasserstoffisotope Deuterium (D) und Tritium (T), so stark erhitzt, dass sie zu Plasma zerfallen. Es kommt dabei zu extremen Temperaturen. Kürzlich erreicht der Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST), der auch als Chinas künstliche Sonne bekannt ist, einen neuen Rekord, bei dem das 100 Millionen Grad Celsius heiße Plasma für 403 Sekunden aufrechterhalten wurde.
Damit das Plasma nicht die Wände des Fusionsreaktors berührt, wird es von einem Magnetfeld in der Schwebe gehalten. Beim Reaktoren des Typs Tokamak hat das Magnetfeld die Form eines Donuts, beim Stellator die Form eines in sich verdrehten Bandes.
Das israelische Start-up NT-TAO hat nun die Entwicklung eines kommerziellen Fusionsreaktors angekündigt, der beide Bauarten kombiniert. Gegenüber der BBC erklärte Oded Gour-Lavie, CEO von NT-TAO, dass dadurch der benötige Platz des Fusionsreaktors stark reduziert wird.
„Wir verbessern diese Technologien, um ein Design zu entwickeln, das mit einer deutlich höheren Plasmadichte arbeitet. Das ermöglicht es uns, eine Fusionsreaktion zu erzeugen, die deutlich weniger Platz benötigt als andere Lösung, die gerade entwickelt werden.“
Das Ziel des Unternehmens ist der Bau eines Fusionsreaktors mit der Größe eines Schiffscontainers. Der International Thermonuclear Experimental Reactor (ITER) hat eine Fläche von 42 Hektar (420.000 Quadratmeter), ist also um ein Vielfaches größer.
Neben der kompakten Bauweise soll der Fusionsreaktor von NT-TAO auch eine tausendfach höhere Plasmadichte ermöglichen. Der Reaktor ist laut einer Pressemitteilung dadurch eine Million Mal effizienter.
Obwohl bisher kaum Details öffentlich bekannt sind und die Pläne des Start-ups unrealistisch erscheinen, haben Investoren, darunter der Automobilkonzern Honda, kürzlich 28 Millionen US-Dollar für die Entwicklung bereitgestellt.