Robert Klatt
Der Fusionsreaktor KSTAR in Südkorea hat einen neuen Rekord beim Hocheinschlussmodus (H-Modus) des Plasmas erreicht. In diesem Zustand ist das Plasma besonders stabil.
Daejeon (Südkorea). Bei der Kernfusion entsteht ein extrem heißes Plasma, das mit starken Magnetfeldern in einem Schwebezustand gehalten wird. Der Korea Superconducting Tokamak Advanced Research (KSTAR) Fusionsreaktor hat 2021 dabei eine Temperatur von 100 Millionen Grad Celsius für 30 Sekunden erreicht. 2023 hat Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST), der auch als Chinas künstliche Sonne bezeichnet wird, sein 100 Millionen Grad Celsius heißes Plasma für 403 Sekunden aufrechterhalten und damit einen neuen Rekord aufgestellt.
Das Korea Institute of Fusion Energy (KFE) hat nun eine Pressemitteilung publiziert, laut der der KSTAR den Rekord brechen konnte. Der Fusionsreaktor hat demnach 100 Millionen Grad Celsius heißes Plasma über 100 Sekunden lang im sogenannten Hocheinschlussmodus (H-Modus), in dem es sich in einem stabilen Zustand befindet, gehalten.
Laut den beteiligten Forschern wurde der neue Rekord durch eine Optimierung des Heizsystems und der Kontrolltechnik erreicht. Die größte Verbesserung war die Aufrüstung der Divertoren mit Wolfram, die dadurch besser Verunreinigungen aus dem Plasma entfernen konnten. Am KSTAR wurden zuvor Divertoren auf Kohlenstoffbasis verwendet, die bei den hohen Temperaturen aber weniger lange hielten als die Divertoren aus Wolfram.
In kommenden Experimenten soll am KSTAR Plasma mit einer Temperatur von 100 Millionen Grad Celsius für mindestens 300 Sekunden stabil gehalten werden. Laut Suk Jae Yoo, dem Präsident der KFE, sollen die dabei gewonnenen Erkenntnisse zur Entwicklung von Kernfusionsreaktoren beitragen.
„Wir werden unser Bestes tun, um Kerntechnologien für den Betrieb von ITER und den Bau künftiger Demo-Reaktoren unerlässlich sind.“
