350.757 Münzwürfe

Wahrscheinlichkeiten beim Münzwurf sind nicht 50:50

 Robert Klatt

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Kopf und Zahl haben beim Münzwurf nicht dieselbe Chance, weil es minimale Abweichung bei der Rotation einer nicht idealen Münze gibt.

Amsterdam (Niederlande). Ein Münzwurf kommt bei verschiedenen Entscheidungen, etwa beim Elfmeterschießen, zum Einsatz, weil er in der Theorie eine Chance von 50:50 hat. František Bartoš von der University of Amsterdam hat nun experimentell untersucht, ob bei einem Münzwurf beide Seiten tatsächlich due selbe Wahrscheinlichkeit haben. Dazu haben 47 Menschen einen halben Tag lang Münzwurfe durchgeführt und die Ergebnisse dokumentiert. Insgesamt wurden 350.757 Münzwürfe erfasst.

Laut der Publikation auf dem Preprint-Server arXiv belegt das Experiment, dass die Chancen beim Münzwurf nicht 50:50 sind. Eine Seite der Münze landet in 50,80 Prozent der Fälle oben und die andere in 49,20 Prozent. Bartoš erklärt, dass ein Zufall aufgrund der großen Stichprobe nahezu ausgeschlossen werden kann.

„Wir können ziemlich sicher sein, dass es eine statistische Verzerrung bei Münzwürfen gibt.“

Trotz des minimalen Chancenunterschieds eignet sich ein Münzwurf laut den Wissenschaftler für alltägliche Entscheidungen. Die im Experiment beobachtete Verzerrung ist im Alltag nicht erkennbar, weil deutlich weniger Münzwurfe erfolgen.

Kleine Abweichung bei der Rotation

Bisher konnte die Physik bisher nicht belegen, welche Ursache die unterschiedliche Chancenverteilung hat. Forscher der Stanford University haben bereits 2007 im Fachmagazin Society for Industrial and Applied Mathematics eine Studie publiziert, laut der der kleine Vorteil durch minimale Abweichungen bei der Rotation verursacht wird. Die Flugbahn und die Rotation einer Münze könnte demnach theoretisch berechnet werden.

Bei einer idealen Münze ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf der Kopf- oder der Zahlseite landet, exakt 50 Prozent. Allerdings rotieren die meisten Münzen nicht perfekt um ihre zentrale Achse, sondern neigen während des Fluges zu leichten Schwankungen. Diese Schwankungen bewirken, dass die Seite der Münze, die beim Wurf zuerst oben war, im Flug tendenziell länger in dieser Position verbleibt.

arXiv, doi: 10.48550/arXiv.2310.04153

Society for Industrial and Applied Mathematics, doi: 10.1137/S0036144504446436

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