Robert Klatt
Eine Studie hat untersucht, ob und wie man eine Atombombenexplosion mit einem 750-Kilotonnen-Sprengkopf am besten überleben kann. Es handelt sich dabei um eine Atombombe, die typischerweise bei Interkontinentalraketen zum Einsatz kommt.
Nikosia (Zypern). In den letzten Monaten sind bei vielen Menschen die Sorgen vor einer Atombombe aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine deutlich gewachsen. Physiker der Universität von Nikosia haben nun im Fachmagazin Physics of Fluids eine Studie publiziert, die untersucht hat, ob und wie man eine nukleare Explosion überleben kann. Die Studie basiert auf einer Atombombe mit einem 750-Kilotonnen-Sprengkopf, der typischerweise bei Interkontinentalraketen zum Einsatz kommt.
„Dieses Szenario stellt wegen der Existenz eines solchen Sprengkopfes und der zunehmenden geopolitischen Spannungen ein Katastrophenszenario dar.“
Die beiden Atombomben, die von der U.S.A. im Zweiten Weltkrieg auf Japan abgeworfen wurden, waren mit Sprengköpfen von 16 und 24 Kilotonnen deutlich kleiner. Die größte jemals getestete Atombombe hatte eine Sprengkraft von 50.000 Kilotonnen. Gezündet wurde sie 1961 von der Sowjetunion.
Laut der Studie gibt es nahezu keinen guten Ort, bei dem man vor einer Atombombenexplosion geschützt ist. Im Umkreis von mehreren Kilometern um die nukleare Explosion verdampft sofort alles. Die dabei freigesetzte Strahlung kann noch in deutlich höheren Entfernungen zum Tod führen. Außerdem würde es in den Jahren nach der Explosion in großen Gebieten zu radioaktiven Niederschlag kommen.
Eine weitere Gefahr ist die durch die nukleare Explosion erzeugte Druckwelle, die starke Fluggeschwindigkeiten erzeugt. Je nach Sprengkraft der Bombe kann die Druckwelle noch in mehreren Kilometern Entfernung Menschen in die Luft schleudern. Doch wie sicher wären Menschen vor der Druckwelle einer Atombombenexplosion in Innenräumen?
Die Simulation der Physiker zeigt, dass auch stabile Gebäude nicht ausreichend vor der Druckwelle schützen. In engen Räumen kann die Druckwelle sogar zunehmen, weil die Wände die Luft zurückwerfen und um Ecken verbiegen. Es kann dadurch eine Kraft auf den Körper des Menschen einwirken, die seinem 18-fachen Gewicht entspricht.
„Unsere Studie zeigt, dass hohe Fluggeschwindigkeiten nach wie vor eine erhebliche Gefahr darstellen und immer noch zu schweren Verletzungen oder sogar Todesfällen führen können.“
Am größten ist die Gefahr in Innenräumen laut der Studie in der Nähe von Fenstern, Korridoren und Türen. Mit dem richtigen Verhalten kann man sich laut Ioannis Kokkinakis jedoch vor der Druckwelle schützen.
„Die Leute sollten sich von diesen Orten fernhalten und sofort Schutz suchen. Selbst in einem Raum, der der Explosion zugewandt ist, kann man sich vor den hohen Fluggeschwindigkeiten schützen. Indem man sich in den Ecken der Wand positioniert, die der Explosion zugewandt sind.“
Physics of Fluids, doi: 10.1063/5.0132565
