D. Lenz
Der Umgang mit Computerspielen wird oftmals negativ bewertet. Aber auch die positive Wirkung von digitalen Spielen ist bekannt, zum Beispiel, dass Rätselspiele die Gehirnleistung verbessern und sogar präventiv auf Späterkrankungen des Gehirns wirken können. Auch Action-Games sind viel besser als ihr Ruf.
Rochester (U.S.A.). Computerspiele sind bei vielen Leuten sehr beliebt. Sie dienen dem Hobby, zur Ablenkung und zum Ausgleich des Alltags. Manche verschieben damit Prioritäten, was ein negatives Bild auf diese Beschäftigung einbringt. Neben sozialen und gesellschaftlichen Folgen kann es beim Spielen von Digital-Games der verschiedenen Genres auch zu einer Veränderung der kognitiven Fähigkeiten kommen - im negativen aber auch im positiven Sinne. Ein Beispiel der negativen Art ist das Suchtverhalten, das bei übermäßigem Konsum solcher Spiele in Erscheinung treten kann. Dabei sind auch ganz individuelle Faktoren entscheidend. Zu den guten Begleiterscheinungen eines bewussten Umgangs mit den digitalen Medien gehören die verbesserte Leistungsfähigkeit des Gehirns und das Aneignen von Wissen. Weiterhin kann dabei auch die Leistung des Gedächtnisses trainiert und verbessert werden. Die Steigerung von Lösungsansätzen und das Reaktionsvermögen sind ebenfalls positive Resultate bei dieser aktiven Art der Beschäftigung. Selbst die sonst eher kritisch bewerteten Action-Games bieten wissenschaftlich anerkannte Möglichkeiten des Gehirntrainings.
Dass dem so ist, konnte die Forscherin und Wissenschaftlerin Daphne Bavelier von der University of Rochester (US-Bundesstaat New York) nachweisen. In ihrem Institut, der Abteilung Brain & Cognitive Sciences führte Bavelier entsprechende Forschungen mit Probanden durch. Diese sollten innerhalb kürzester Zeit entscheiden, in welche Richtung ein kurz gezeigtes Bild tendierte. Deutlich schneller und besser als die teilnehmenden Nichtspieler konnten sich die Leute entscheiden, die gerne Action-Games spielen. Auch das Ausschließen von falschen Antworten aus einer Reihe von Möglichkeiten brachte ähnliche Resultate.
Die Dauer dieser Studie erstreckte sich über mehrere Wochen. Dabei konnte beobachtet werden, dass ein Beschäftigungsumfang von 50 Stunden Computerspielen verteilt auf neun Wochen zu den besten kognitiven Leistungen führte. Wird das Gehirn erst einmal auf diese Weise stimuliert, hält der Trainingseffekt bis zu einem Jahr an, auch wenn der Spieler n dieser Zeit keine weiteren Action-Games spielt. Daphne Bavelier und ihre Kollegen konnten die erbrachten Ergebnisse auf ein Modell der neuronalen Zusammenhänge übertragen. Dies zeigt die Verbindung innerhalb der mehrstufigen visuellen Wahrnehmung. Die Ergebnisse zeigen keinen maßgeblichen Unterschied beim Sehvermögen beziehungsweise der visuellen Wahrnehmung zwischen den Teilnehmergruppen, dafür die schnellere Verarbeitungsfähigkeit dieser visuellen Informationen.
Die erfolgten Studienergebnisse zeigen, dass der verantwortungsvolle und maßvolle Umgang mit Computerspielen zu besseren Gehirnleistungen führt als ein generelles Ablehnen dieses Spielgenres. Dass die Wirkung auch über eine längere Zeit anhaltend wirkt, verstärkt das positive Ergebnis aus dieser Forschung. Besonders bei Menschen, die beruflich auf schnelle Reaktionsfähigkeiten achten müssen, kann diese Beschäftigung als sinnvolles Gehirntraining angesehen werden.