Gefährliche Radikalisierung

AfD-Wähler befürworten häufig politische Gewalt

 Robert Klatt

Polizei soll politische Gewalt bei einer Demonstration unterbinden )kcotS ebodAkcotSsciP arolfaminA(Foto: © 

AfD-Wähler billigen Gewalt gegen politische Gegner deutlich öfter als Wähler anderer Parteien. Dies deutet auf eine gefährliche Radikalisierung bei den Anhängern hin, die vor allem durch die aggressive Rhetorik der AfD-Politiker entsteht.

Bielefeld (Deutschland). In Deutschland kommt es immer öfter zu tätlichen Angriffen auf Politiker. Forscher der Universität Bielefeld (PFD) um Andreas Zick und Marco Eden haben deshalb untersucht, wie hoch die Zustimmung zu Gewalt bei den Wählern der größten politischen Parteien ist. Sie haben Daten der bevölkerungsrepräsentativen Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung e. V. (FES) analysiert, die im Zeitraum vom 2. Januar 2023 bis 28. Februar 2023 erhoben wurden.

Laut der Datenanalyse befürworten vor allem Wähler der Alternative für Deutschland (AfD) Gewalt gegen politische Gegner. Knapp ein Viertel der AfD-Wähler (23 %) ist der Ansicht, dass politische Gewalt zu billigen ist. Zudem hält über die Hälfte der AfD-Wähler (51,5 %) politische Gewalt für eine Grauzone und akzeptierte deren Anwendung zumindest. Die Autoren erklären, dass die Ergebnisse auf eine gefährliche Radikalisierung bei den Anhängern der Partei hindeuten.

Politische Gewalt bei Wählern anderer Parteien

Bei den Wählern der anderen Parteien ist der Anteil, der politische Gewalt billigt, deutlich geringer. Auf dem zweiten Platz liegen die Wähler der Union (9,5 %), gefolgt von den Wählern der SPD (9 %), den Wählern der Linken (4 %) und der Wähler der Grünen (3 %). Während weniger als die Hälfte der AfD-Wähler (48,5 %) politische Gewalt klar ablehnt, ist der Anteil bei anderen Parteien, darunter die Union (74 %) und die SPD (79 %) deutlich höher.

Laut den Wissenschaftler entsteht die höhere Gewaltbereitschaft bei den AfD-Wählern durch die aggressive Rhetorik der AfD-Politiker. Wie Zick, Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, erklärt, ist der Ton der AfD-Politiker deutlich konfrontativer als bei anderen Parteien in der Bundesrepublik.

„Es werden sehr aggressive Feindbilder, auch – wie die Daten zeigen – menschenfeindliche und stereotype Meinungen über Minderheiten geteilt.“

Der Forscher erklärt zudem, dass die AfD ihre Politik oft als Widerstand gegen das etablierte System ausgibt und dadurch die Bereitschaft für Gewalt bei ihren Wählern erhöht.

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