Robert Klatt
Das Aussehen eines potenziellen Partners ist nur für 22 Prozent aller Online-Dating-Nutzer das wichtigste Kriterium. Entscheidend sind hingegen der Charakter sowie Ziele und Wertvorstellungen.
Berlin (Deutschland). In Deutschland haben laut einer Umfrage des Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (Bitkom) unter 1.006 Personen 32 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren schon zumindest einen Online-Dating-Dienst genutzt. In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen hatten 47 Prozent ein oder mehrere Dating Profile, bei den 30- bis 49-Jährigen waren es 39 Prozent. Lediglich die Generation 65 Plus ist mit elf Prozent Onlinedating-Erfahrung weit abgeschlagen. Ähnliche Werte zeigt auch Umfrage von Splendid Research unter 1.039 Personen zwischen 18 und 70 Jahren, laut der 37 Prozent der Deutschen Online-Dating-Portale nutzen.
Im Vergleich zur Bitkom Studie aus 2019 hat die Nutzung von Dating-Portalen im Internet in allen Altersgruppen an Beliebtheit gewonnen. Trotzdem hält sich noch hartnäckig ein Vorurteil über diese Art des Kennenlernens, laut dem es beim Online-Dating fast ausschließlich um das Aussehen geht. Das Marktforschungsunternehmens Kantar TNS hat im Auftrag einer Online-Dating-Plattform nun untersucht, welche Faktoren am wichtigsten für den Erfolg bei der virtuellen Partnersuche sind.
Die Marktforscher befragten dazu 2.000 Singles zwischen 18 und 65 Jahren aus Deutschland. Lediglich 22 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, beim Online-Dating fast ausschließlich das Aussehen des anderen Profils als Bewertungskriterium zu nutzen und Kontaktanfragen danach zu filtern. Unter Frauen lag der Anteil dabei bei 26 Prozent, Männer, denen oft nachgesagt wird, dass ihnen das Aussehen ihres Partners besonders wichtig sei, sortieren beim Online-Dating Kontaktanfragen hingegen nur zu 19 Prozent sofort anhand der Optik aus.
15 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben sogar an, unabhängig vom Aussehen oder der Profilbeschreibung prinzipiell jede Kontaktanfrage zu beantworten. Dies spiegelt sich auch in den übrigen Studienergebnissen wider, laut denen bereits 42 Prozent der Befragten eine längere Beziehung mit einer Person hatten, deren Aussehen nicht ihrem persönlichen Ideal entsprach. 65 Prozent der befragten Online-Dating-Nutzer erklärten überdies, dass positive Charaktereigenschaft auch ein nicht perfekt empfundenes Aussehen ausgleichen könnten.
Als wichtigste Entscheidungsfaktoren bei der Partnerwahl nannten die Umfrageteilnehmer, dass sie gemeinsam gute Gespräche führen können (59 Prozent), dass der Partner Gefühle zeigt und ihr Herz schneller schlagen lässt (51 Prozent) sowie dass der Partner gleiche Ziele hat und Wertvorstellungen teilt (40 Prozent). Lediglich acht Prozent der Befragten nannten Geld als möglichen Grund für eine Beziehung, auch wenn ihnen das Aussehen und die Persönlichkeit des Partners kaum gefällt.
Trotzdem sind materielle Werte laut einer Umfrage, die YouGov in Kooperation mit Statista erstellt hat, auch beim Online-Dating wichtig. Ein Großteil der Männer (54 Prozent) und Frauen (45 Prozent) gab in dieser Umfrage an, eine Person eher als Partner haben zu wollen, wenn diese ein Eigenheim besitzt. Auch ein Auto macht potenzielle Partner für viele Männer (41 Prozent) und Frauen (40 Prozent) attraktiver.