Robert Klatt
Vertrauensbrüche können zum abrupten Ende einer Beziehung führen. Eine Umfrage zeigt nun, welche Verhaltensweisen in Deutschland am häufigsten als unverzeihlich angesehen werden.
Hamburg (Deutschland). In den meisten Beziehungen nimmt die Zufriedenheit mit dem Partner im Laufe der Jahre ab. Laut einer Studie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU) kann es dabei zu einem Punkt kommen, ab dem die Beziehung nicht mehr gerettet werden kann und ein Beziehungsende unvermeidlich ist.
Manche Beziehungen werden jedoch auch durch einen Vertrauensbruch abrupt beendet. Die Onlinepartnervermittlung ElitePartner hat deshalb untersucht, welche Fehler in einer Beziehung unverzeihlich sind. Dazu hat das Marktforschungsinstituts Fittkau & Maaß rund 6.300 Menschen in Deutschland befragt.
Für die große Mehrheit der Befragten (78 %) stellt es einen gravierenden Vertrauensbruch dar, wenn der Partner Unwahrheiten über sie verbreitet. Sie empfinden es als unverzeihlich, wenn Dinge erzählt werden, die nicht der Wahrheit entsprechen. Besonders Frauen reagieren sensibel auf solche Verleumdungen. Sie sehen in einer Verleumdung öfter ein unentschuldbares Verhalten (85 %) als Männer (70 %).
Wie die Psychologin Lisa Fischbach, die bei ElitePartner die Bereiche Forschung und Matchmaking leitet, erklärt, liegt dies unter anderem darin, dass die Verhaltensweise als starke Kränkung empfunden wird.
„Verhaltensweisen werden oftmals dann als schwerwiegende Kränkung erlebt, wenn persönliche Werte fundamental missachtet werden, wir das Verhalten gezielt gegen uns gerichtet erleben und unser Selbstwert dadurch tiefgreifend erschüttert wird. Je näher uns die Person steht, die uns Unrecht zufügt, desto stärker sind wir emotional verletzt. Meist wird durch das Fehlverhalten unser Vertrauen irreparabel geschädigt.“
Wenn Entscheidungen über die Familienplanung heimlich getroffen werden, ist für viele eine Grenze überschritten. Ein Großteil der Umfrageteilnehmer (77 %) sieht im heimlichen Absetzen oder Einnehmen der Pille oder in einer verschwiegenen Sterilisation einen unverzeihlichen Vertrauensbruch, weil solche Eingriffe zentrale Lebensentwürfe betreffen, die in einer Beziehung nur gemeinsam und offen besprochen werden sollten.
Geldangelegenheiten können eine Beziehung beenden, wenn sie heimlich geregelt werden. Viele Menschen in Deutschland finden es unverzeihlich, dass der Partner das Testament ohne Absprache ändert (69 %) oder riskante Investitionen trifft (67 %). Auch kleinere Heimlichkeiten wie ein Griff in das gemeinsame Portemonnaie ist für mehr als die Hälfte der Befragten ein schwerer Vertrauensbruch (53 %), der zum Beziehungsende führen kann.
Wenn ein Partner verschweigt, dass er bereits Kinder aus einer früheren Beziehung hat, ist für viele das Vertrauen nachhaltig erschüttert (66 %). Die Befragten gaben an, dass eine derart schwerwiegende Auslassung für sie ein klarer Trennungsgrund wäre.
Die Umfrage zeigt, dass in einer Beziehung Transparenz entscheidend ist. Knapp die Hälfte der Befragten (49 %) gab an, dass sowohl das Verschweigen einer medizinischen Diagnose als auch das Durchsuchen des Handys für sie ein schwerer Vertrauensbruch ist. Dabei geben fast ein Viertel zu, schon einmal einen Blick ins Smartphone des anderen geworfen zu haben.
Knapp die Hälfte der Deutschen (48 %) sieht in kleineren Gesetzesverstößen einen deutlichen Vertrauensbruch, der das Ende einer Beziehung rechtfertigt. Außerdem sehen vor allem Frauen (48 %) das Vertrauen als verletzt an, wenn ihr Partner häufig Pornos konsumiert, während der Anteil bei Männern deutlich geringer ist (22 %).
Mehr als ein Drittel der Befragten (35 %) gab an, dass die nicht abgesprochene Anschaffung eines Haustieres ein starker Vertrauensbruch ist. Zudem ist die Beziehung laut über einem Viertel der Deutschen (26 %) gefährdet, wenn der Partner ohne Absprache plötzlich ein neues, zeitintensives Hobby beginnt.