Studie in Deutschland

Ein Drittel der Polizisten bemerkt Rassismus von Kollegen

Robert Klatt

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Die Polizei steht in Deutschland oft in der Kritik. Eine Studie hat deshalb untersucht, wie oft Rassismus, Sexismus und Korruption tatsächlich auftritt.

Berlin (Deutschland). In Deutschland steht die Polizei oft in der Kritik, weil Beamte im Dienst fremdenfeindlich handeln sollen. Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) hat deshalb im Rahmen der Studie „Motivation, Einstellung und Gewalt im Alltag von Polizeivollzugsbeamten (MEGAVO)“, die auch als Polizeistudie bezeichnet wird, untersucht, wie stark Rassismus unter Polizeibeamten verbreitet ist.

Laut der Onlinebefragung hat im zurückliegenden Jahr ein Drittel der Polizisten (33 %) rassistische Äußerungen von Kollegen bemerkt. Diese betreffen sowohl Bürger als auch andere Polizisten. Sexistische Äußerungen sind laut der Umfrage noch öfter aufgetreten und wurden von über einem Drittel der Polizisten (40 %) gehört. Ein Zehntel der Polizisten (10 %) gab an, dass entsprechende Situationen von ihnen innerhalb von einem Jahr öfter als zehnmal beobachtet wurden.

Korruption in der Polizei?

Außerdem berichtet ein kleiner Teil der befragten Polizisten (3 %) davon, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten Korruption bei einem Kollegen beobachtet haben. Wie die Studienautoren erklären, sind die Angaben jedoch mit Vorsicht zu bewerten, weil es denkbar ist, dass ein einzelner Vorfall von mehreren Teilnehmern der Onlineumfrage genannt wurde.

Zudem gaben die Umfrageteilnehmer an, dass sie gegen beobachtete Fälle von Rassismus, Sexismus und Korruption kaum vorgegangen sind. Am häufigsten haben sie sexuelle Übergriffe ihrer Kollegen angezeigt. Die Anzeigequote war jedoch auch bei diesen Vorfällen gering (10 %).

Problematische Einstellungen bei Polizisten

Laut den aktuellen Studienergebnissen haben problematische Einstellungen bei Polizeibeamten zugenommen. In der ersten Umfrage, die im Zeitraum von November 2021 bis Oktober 2022 durchgeführt wurde, gaben nur wenige Polizisten (11 %) an, dass sie muslimfeindlich sind. In der aktuellen Umfrage, die im Zeitraum von November 2023 bis März 2024 erfolgt ist, war der Anteil deutlich höher (17 %). Die Ablehnung von Asylsuchenden ist ebenfalls von 2021 (30 %) bis 2024 (42 %) ebenfalls stark gestiegen. Angesichts der Ergebnisse teilte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) mit, dass keine Toleranz gegenüber diesen Einstellungen bestehen darf.

„Es gibt null Toleranz gegenüber Rechtsextremismus, Rassismus und anderen Formen von Menschenfeindlichkeit. Wir wollen eine transparente Fehlerkultur stärken und der Entstehung und Verfestigung von Vorurteilen und Diskriminierungen konsequent entgegentreten.“

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