Leichtere Entwöhnung

Finanzielle Anreize helfen beim Rauchstopp

 Robert Klatt

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Finanzielle Anreize erhöhen die Chance, mit dem Rauchen aufzuhören, erheblich. Der Effekt besteht auch nach dem Ende der Belohnungsphase und ist bei Schwangeren am größten.

Norwich (England). Belohnungen können dabei helfen, das Verhalten des Menschen zu beeinflussen. Eine Studie der Grossman School of Medicine hat etwa kürzlich demonstriert, dass Geldzahlungen beim Abnehmen helfen und den Gewichtsverlust positiv beeinflussen. Nun haben Forscher der University of East Anglia (UEA), ob finanzielle Anreize auch dabei helfen, Menschen zum Aufhören mit dem Rauchen zu motivieren.

„Rauchen ist die Hauptursache für vermeidbare Krankheiten und frühzeitige Todesfälle weltweit. Mit dem Rauchen aufzuhören, ist von entscheidender Bedeutung, um Menschen ein längeres und gesünderes Leben zu ermöglichen. Wir wollten herausfinden, ob Belohnungen den Menschen langfristig helfen können, mit dem Rauchen aufzuhören.“

Um die Auswirkungen von Geld, Gutscheinen und anderen Prämien auf die Rauchentwöhnung zu untersuchen, haben die Forscher laut ihrer Publikation im Fachmagazin Cochrane Review 48 Studien mit insgesamt über 21.900 Probanden analysiert, die unterschiedliche Belohnungssysteme erprobt haben.

Belohnungen helfen bei Rauchentwöhnung

Laut der Metastudie helfen Anreize wie Geldzahlungen, Gutscheinen oder die Rückzahlung zuvor von den Probanden hinterlegter Gelder bei der Rauchentwöhnung. Menschen, die Belohnungen für den Rauchstopp erhalten, hören mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit mit dem Rauchen auf oder bleiben für sechs Monate oder länger Nichtraucher als Probanden aus Kontrollgruppen, die keine zusätzlichen Anreize erhalten.

Der Anteil der Menschen, die es sechs Monate oder länger schafft, nicht zu rauchen, ist in der Gruppe mit finanziellen Anreizen (10 %) deutlich höher als bei Personen ohne Anreize (7 %). Die höhere Erfolgsquote bleibt nach dem Ende der Belohnungsphase erhalten.

„Wir sind uns jetzt sehr sicher, dass Anreize Menschen – und insbesondere Schwangeren – besser helfen können, mit dem Rauchen aufzuhören, als es ohne Belohnungen möglich wäre. Die Beweise zeigen auch, dass die Effektivität der Anreize über die Zeit hinaus anhält, in der die Belohnungen ausgezahlt werden.“

In den analysierten Studien variierte die Höhe der Belohnungen deutlich. Die Effekte waren jedoch bei kleinen Belohnungen im Bereich von unter 100 Euro und größeren Belohnung ab 750 Euro nahezu identisch.

Große Effekte bei Schwangeren

Besonders groß waren die Effekte bei Schwangeren. In der Belohnungsgruppe hörten deutlich mehr Schwangere mit dem Rauchen auf (13 %) als in der Kontrollgruppe (6 %). Dies liegt laut den Forschern unter anderem daran, dass viele Frauen in der Schwangerschaft mit zugelassenen Medikamenten zur Raucherentwöhnung besonders vorsichtig umgehen und somit ohne weiteren Anreiz nur schwer auf Zigaretten verzichten können.

„Das Rauchen während der Schwangerschaft ist eine der Hauptursachen für schlechte Geburtsergebnisse, einschließlich Totgeburten und Fehlgeburten. Diese Ergebnisse zeigen, dass finanzielle Anreize während der Schwangerschaft die Wahrscheinlichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, mehr als verdoppeln können. Zudem sind sie effektiv darin, Rückfälle nach der Geburt zu verhindern. Diese Evidenz unterstützt die fortgesetzte Finanzierung bestehender nationaler Programme für finanzielle Anreize, die in England für Schwangere angeboten werden.“

Cochrane Review, doi: 10.1002/14651858.CD004307.pub7

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