Dennis L.
Spielsucht ist ein internationales Problem. Jedoch unterscheidet sich der Prozentsatz an spielsüchtigen Menschen von Land zu Land teilweise enorm. Ein Grund dafür könnten unter anderem die regionalen Gesetze sein, wie eine Studie aus der Schweiz nun vermuten lässt.
Bern (Schweiz). Eine aktuelle Studie der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) hat die Glücksspielsucht in der Schweiz untersucht, die seit dem 1. Januar 2019 ein neues Geldspielgesetzt hat. Kurz zusammengefasst weisen 2,8 Prozent der Schweizer ein risikoreiches Spielverhalten vor. Zudem zeigen 0,2 Prozent ein pathologisches Spielverhalten. Mit diesen Zahlen bewegt sich die Schweiz im internationalen Durchschnitt.
Durchgeführt wurde die von der Eidgenössischen Spielbankenkommission und der interkantonalen Lotterie- und Wettkommission (Comlot) beauftragten Studie vom Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF). Die erhobenen Daten der Schweizer Studie basieren auf Daten vom Bundesamt für Statistik im Rahmen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung aus dem Jahr 2017.
Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 18.832 Personen befragt. Rund 69 Prozent gaben dabei an, bereits mindestens einmal in ihrem Leben Kontakt mit Glücksspielen gehabt zu haben. Immerhin noch mehr als die Hälfte (etwa 55 Prozent) gaben an, innerhalb der letzten zwölf Monate an mindestens einem Glücksspiel teilgenommen zu haben. Die Studie legte zudem offen, dass die überwiegende Mehrheit weniger als einmal im Monat spielt.
Vergleicht man dazu eine Studie aus dem Jahre 2012 wird deutlich, dass sich in den letzten Jahren in der Schweiz einiges verändert hat. So gaben damals 70,6 Prozent an, mindestens einmal im Leben Glücksspiele wie Roulette, Black Jack, Automatenspiele, Sportwetten oder aber auch Lotto gespielt zu haben. Zu dieser Zeit galten 3,6 Prozent der Schweizer als risikoreiche Spieler und 0,4 Prozent als pathologische Spieler. Experten sehen in diesen Zahlen einen Rückgang der Spielsucht in der Schweiz.
Um die Glücksspielsucht in der Schweiz noch weiter zu bekämpfen, trat am 1. Januar 2019 ein neues Geldspielgesetz in Kraft. Das neue Gesetz lässt weiterhin Glücksspiele in Online Casinos zu, sperrt jedoch nicht lizensierte Casino-Anbieter. Besagte Lizenz können zudem nur Unternehmen mit einer Schweizer Casinokonzession erhalten. Wer also heute in einem Online Casino in der Schweiz um Echtgeld spielt, kann sich bei einem Schweizer Anbieter sicher sein, dass dieses Casino alle strengen Regularien erfüllt.
Neben der Spielhäufigkeit wurden auch die Höhe der Spieleinsätze untersucht. Dabei kam heraus, dass die meisten Spielerinnen und Spieler eher geringe Geldeinsätze tätigen. So haben 44,1 Prozent der Befragten angegeben, innerhalb des letzten Jahres weniger als zehn Schweizer Franken beim Glücksspiel ausgegeben zu haben.
Jedoch gab auch ein nicht unerheblicher Anteil (39 Prozent) im selben Zeitraum zwischen zehn und 100 Franken aus. Mehr als 2.500 Franken hingegen hat nur ein sehr geringer Anteil von 0,1 Prozent in den letzten zwölf Monaten für Glücksspiele ausgegeben.
Die Autoren der aktuellen Studie halten zudem fest, dass die Spielausgaben relativ zu den monatlichen Einnahmen stehen müssen, sonst können auch geringe Spieleinsätze nicht nur für den Spielenden problematisch werden, sondern auch für die betroffenen Familien.
Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz mit den aktuellen Zahlen zur Spielsucht im Mittelfeld. Experten schätzen die Rate problematischer Spieler in Europa auf 0,1 bis 3,4 Prozent. Global betrachtet sogar zwischen 0,1 und 5,8 Prozent. Mit 2,8 Prozent liegt die Schweiz also etwa im Durchschnitt.
Erst die nächste Studie in ein paar Jahren wird zeigen, ob das neue Geldspielgesetz Wirkung gezeigt hat und die Zahl der spielsüchtigen Frauen und Männern in der Schweiz weiter zurückgegangen ist.