Deutschland

Höchststand bei Arbeitsausfällen durch psychische Erkrankungen

Robert Klatt

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In Deutschland kam es 2021 zu einem Höchststand bei Fehltagen durch psychische Erkrankungen. Verantwortlich dafür waren die enormen seelischen Belastungen während der Covid-19-Pandemie.

Hamburg (Deutschland). In Deutschland kam es laut dem Psychreport der DAK-Gesundheit im Jahr 2021 zu einem Höchststand an Arbeitsausfällen durch psychische Erkrankungen. Auf 100 Kunden der Krankenversicherung kam es demnach im zweiten Jahr der Covid-19-Pandemie zu 276 Fehltagen. Dies ist eine deutliche Steigerung (+ 41 %) im Vergleich zum Jahr 2011.

„Unser Report zeigt, dass viele Menschen mit psychischen Erkrankungen extrem unter den anhaltenden Belastungen der Pandemie leiden. Die Betroffenen finden aktuell auch schwerer wieder in ihren Berufsalltag zurück“, so DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Als Hauptgrund dafür nennen die Gesundheitsexperten der Versicherung die besonderen Arbeitsbedingungen während der Covid-19-Pandemie.

Psychische Probleme weiterhin „Tabu“

Laut Storm kommt erschwerend hinzu, dass Depressionen, Ängste und andere psychische Probleme in vielen Unternehmen weiterhin „Tabu“ sind. Die Menschen sprechen inzwischen zwar deutlich offener mit ihren Freunden, ihrer Familie und Ärzten, können dies aber nicht auf der Arbeit tun. Dies verstärkt Stress und physische Belastungen zusätzlich und erhöht damit die Fehltage.

Depressionen und Anpassungsstörungen

Ein Großteil der Fehltage (39,13 %) wegen psychischer Erkrankungen wurde im Vorjahr durch Depressionen ausgelöst. Dies ist eine Zunahme von 2,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2019, also der letzten Erhebung vor der Covid-19-Pandemie. Zudem sind Fehltage aufgrund von Anpassungsstörungen seit dem Jahr 2019 deutlich gestiegen (+ 16 %). Ihr Anteil war mit 36,23 Prozent im Jahr 2021 fast so hoch wie der Anteil der Fehltage durch Depressionen. Überdurchschnittlich stark zugenommen haben zudem im Vorjahr Angststörungen.

Außerdem waren die Krankschreibungen der Versicherten im Jahr 2021 aufgrund psychischer Probleme mit 39,2 Tagen überdurchschnittlich lang. Es handelt sich dabei ebenfalls um den höchsten Wert seit der Erhebung der Daten.

Frauen ab 55 Jahren stark betroffen

Am stärksten betroffen waren Frauen ab 55 Jahren. In der Altersgruppe der 55- bis 59-jährigen Frauen kam es im Vorjahr auf 100 Versicherte zu 511 Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen. Dies ist eine deutliche Zunahme (+ 14 %) zu den vor der Pandemie verzeichneten Werten.

Die Analyse zeigt zudem, dass Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen vor allem Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen betreffen. Hier kam es zu 397 Fehltagen auf 100 Versicherte. Dies ist 44 Prozent höher als der Durchschnitt aller erfassten Branchen.

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