Big Five Modell zeigt:

Impfbereitschaft hängt stark vom Persönlichkeitstyp ab

Robert Klatt

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Die Impfbereitschaft hängt nicht nur von der Bildung, den Informationen und der politischen Einstellung eines Menschen ab, sondern wird auch stark durch seinen Persönlichkeitstyp beeinflusst.

El Paso (U.S.A.). Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigt, dass in Deutschland ein Großteil der Menschen (81 %) Impfungen für wichtig oder sehr wichtig hält. Der Anteil war vor zehn Jahren, also vor der Covid-19-Pandemie, noch deutlich geringer (61 %). Viele Menschen in Deutschland und anderen Staaten lehnten aber auch während der Hochphase der Covid-19-Pandemie die Impfstoffe ab.

Forscher der University of Texas (UT) um Melissa Baker haben nun eine Studie publiziert, die untersucht hat, ob und wie der Persönlichkeitstyp die Impfbereitschaft beeinflusst. Die meisten anderen Studien haben die Impfskepsis zuvor in Bezug auf die politische Einstellung des Menschen analysiert.

„Wir wollten die Impfskepsis aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Natürlich können politische Ansichten einen Teil erklären, aber es gibt auch individuelle Unterschiede zwischen den Menschen. Dies führte uns zur Persönlichkeit.“

Umfrage mit 40.000 Menschen

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Frontiers in Psychology haben die Forscher Daten von über 40.000 Menschen aus Kanada analysiert, die zwischen November 2020 und Juli 2021 befragt werden. Die Umfrageteilnehmer haben zusätzlich einen Persönlichkeitstest auf Basis des Big Five Modells absolviert, das Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und emotionale Stabilität misst.

Die Daten haben viele der Hypothesen bestätigt. Menschen, die besonders offen und verträglich sind, haben etwa eine hohe Impfbereitschaft.

„Das sind die Leute, die Neuem gegenüber aufgeschlossen sind, sich informieren und flexibel sind. Das haben wir auch für Menschen mit hoher Gewissenhaftigkeit erwartet, da sie detailorientiert sind und planen.“

Einige Hypothesen wurden durch die Umfrage aber auch widerlegt. Die Forscher gingen etwa davon aus, dass extrovertierte Menschen eher dazu neigen würden, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Im Vergleich zum Durchschnitt war die Impfbereitschaft bei Extrovertierten aber deutlich geringer (18 %)

„Wir nahmen an, dass besonders extrovertierte Menschen eher dazu neigen würden, den Impfstoff zu nehmen. Wir dachten, diese Menschen würden zurück in die Welt wollen und Kontakte pflegen, oder? Es ist tatsächlich das Gegenteil der Fall.“

Auch Menschen mit geringer emotionaler Stabilität und Menschen, die extreme Emotionen durchleben, haben eine unterdurchschnittlich hohe Impfbereitschaft.

Informationen für kommende Gesundheitskampagnen

Auch wenn die Covid-19 Pandemie vorüber ist, sind die Erkenntnisse laut den Autoren für künftige Gesundheitskampagnen von Bedeutung.

„Wenn wir wissen, dass wir eine bestimmte Persönlichkeitsart ansprechen müssen, können wir überlegen, welche Botschaft diese Person wirklich erreicht und überzeugt.“

Frontiers in Psychology, doi: 10.3389/fpsyg.2023.1163570

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