Robert Klatt
Männer in heterosexuellen Beziehungen lassen sich anhand ihres Verhaltens und ihrer Persönlichkeit in drei Grundtypen unterteilen.
Vancouver (Kanada). In vielen Ländern, darunter auch Deutschland, hat die Gleichstellung von Mann und Frau, also die Chancengleichheit der Geschlechter, in der Politik einen hohen Stellenwert. Forscher der University of British Columbia (UBC) haben nun untersucht, wie junge Männer die Geschlechtergerechtigkeit in ihren privaten Beziehungen ausleben und wie dies ihre psychische Gesundheit beeinflusst.
„Unser Ziel war es, zu verstehen, wie verschiedene Formen von Männlichkeit Beziehungen und die psychische Gesundheit von Männern beeinflussen.“
Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Social Science & Medicine haben an der Studie 92 heterosexuelle Männer im Alter von 19 bis 43 Jahren aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen teilgenommen.
„Obwohl Männer zunehmend an der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit beteiligt sind, wissen wir bisher wenig darüber, wie junge Männer in ihren privaten Beziehungen daran arbeiten. Mit dieser Studie hoffen wir, Neuland erschlossen zu haben – und Wege aufzuzeigen, wie gesündere Partnerschaften entstehen können, die sowohl Männern als auch ihren Partnerinnen und Familien zugutekommen.“
Die Analyse der detaillierten Interviews mit den 92 Probanden zeigt, dass es in heterosexuellen Beziehungen lediglich drei Grundtypen von Männlichkeit gibt, die sich in ihrem Verhalten und ihrer Persönlichkeit widerspiegeln.
Außerdem zeigt die Studie, dass Männer, die sich für die Gleichstellung von Mann und Frau und soziale Gerechtigkeit einsetzen, im Mittel ein höheres psychisches Wohlbefinden besitzen. Männer, die sich gegen die Gleichstellung von Mann und Frau aussprechen und diese in ihren persönlichen Beziehungen nicht leben, haben hingegen öfter eine schlechte psychische Gesundheit. Dies liegt unter anderem daran, dass sie von anderen Menschen kritisiert werden und sozial isolierter sind.
„Diese Veränderungen und Belastungen wirken sich direkt auf die mentale Gesundheit aus. Wenn wir echten Wandel fördern wollen, müssen wir die Strukturen angehen, die das Verhalten von Männern prägen.“
Social Science & Medicine, doi: 10.1016/j.socscimed.2023.116143