Placebo-Effekt

Kaffeeduft sorgt für bessere Ergebnisse in Mathetests

Robert Klatt

Kaffeeduft erhöht kognitive Leistung )moc.yabaxipsnoitaerkeca(Foto: © 

Allein der Geruch von Kaffee verursacht einen so starken Placebo-Effekt, dass er die Leistung in Mathetests ohne den Konsum von Koffein signifikant verbessert.

Hoboken (U.S.A.). Kaffee gehört nicht nur zu den beliebtesten Getränken, sondern besitzt auch eine Vielzahl von positiven Nebenwirkungen auf die Gesundheit. Dazu gehört eine Verringerung des Multipler Sklerose Risikos, eine Aktivierung des brauen Fettgewebes und damit eine Hilfe beim Abnehmen und sogar eine höhere Lebenserwartung.

Nun haben Wissenschaftler des Stevens Institute of Technology untersucht, ob bereits der Duft von Kaffee ausreicht, um die kognitive Leistung von Menschen zu erhöhen. Laut der im Journal of Environmental Psychology veröffentlichten Studie unterzogen sich dafür 100 Studenten der Ökonomie einem Mathetest am Computer. 50 Prozent der Probanden befanden sich dabei in einem Raum mit leichtem Kaffeegeruch in der Luft, die zweite Hälfte in einem neutral riechenden Raum. Nach der Abgabe des zehnteiligen Tests befragten die Wissenschaftler die Probanden danach, wie sie ihre Leistung einschätzen.

Kaffeeduft verursacht Placebo-Effekt

Es zeigte sich dabei, dass bereits der Kaffeeduft ausreicht, um einen starken Placebo-Effekt auszulösen. Obwohl die Probanden keinen Kaffee und somit auch kein wachmachendes und leistungssteigendes Koffein konsumierten, schnitten sie allein nur durch Kaffeeduft in der Luft deutlich besser ab als die Kontrollgruppe. Außerdem war auch die Prognose der eigenen Leistung durchweg positiver. Laut Studienleiter Adriana Madzharov „half der Kaffeeduft ihnen nicht nur dabei, den analytischen Test besser zu bewältigen, sondern machte sie auch zuversichtlicher, dass sie gut abschneiden würden.“

Kaffeetrinken und Kaffeegeruch mit ähnlicher Wirkung

Die Wissenschaftler konstatieren daher, dass Kaffeeduft und Kaffeetrinken eine ähnliche Wirkung auslösen. Allein die Erwartung bald Kaffee trinken zu können, sorgt also auch ohne Koffein für einen Placebo-Effekt mit einer messbaren Verbesserung der Leistung des Gehirns. Wie Madzharov erklärt, „war die positive Erwartung zumindest in Teilen für die guten Leistungen verantwortlich.“

Laut den Studienautoren ist somit belegt, dass olfaktorischen Reize eine starke Wirkung auf den Menschen ausüben. Im Alltag könnten diese Erkenntnisse zum Beispiel während Prüfungen oder im Büro genutzt werden, um die Leistungsfähigkeit der anwesenden Personen zu steigern. Weitere Experimente sollen nun untersuchen, ob der durch den Kaffeegeruch ausgelöste Placebo-Effekt auch in anderen Gebieten der geistigen Leistung, wie zum Beispiel der visuellen Gehirnleistung, die auch durch das Lesenlernen gefördert wird, positive Auswirkungen hat.

Journal of Environmental Psychology, doi: 10.1016/j.jenvp.2018.04.001

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