Weniger Stress

Klarer Lebenssinn lässt Menschen älter werden

Robert Klatt

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Ein klar empfundener Lebenssinn lässt Menschen älter werden. Dies liegt sehr wahrscheinlich an entzündungshemmenden und stressdämpfenden Effekten.

Ann Arbor (U.S.A.). Eine Langzeitstudie der University of California in San Diego hat belegt, dass Menschen, die einen inneren Lebenssinn empfinden, im Mittel geistig und körperlich gesünder sind. Nun haben Wissenschaftler der University of Michigan School of Public Health in Ann Arbor im Fachmagazin Public Health eine Studie veröffentlicht, laut der Menschen, die konkrete selbstbestimmte Ziele in ihrem Leben verfolgen und dadurch einen Lebenssinn empfinden, älter werden. Dieser Effekt tritt laut den Studienergebnissen sogar unabhängig vom generellen Wohlbefinden der Personen auf.

In der bereits 1992 begonnenen Langzeitstudie nahmen etwa 7.000 US-amerikanische Männer und Frauen zwischen 51 und 61 Jahren teil. 2006 wurde mithilfe eines standardisierten Fragekatalogs ermittelt, wie hoch die Probanden auf einer Skala von 1 bis 6 einen Lebenssinn empfinden. Bis 2010 starben 776 der 2006 befragten Personen.

Doppelte Sterbewahrscheinlichkeit bei geringem Lebenssinn

Innerhalb des in der Studie betrachteten Zeitraums lag die Sterbewahrscheinlichkeit bei Personen, die laut dem Fragenkatalog einen geringen Lebenssinn (1 – 3) haben mehr als doppelt so hoch wie bei Probanden, die einen hohen Lebenssinn (6) empfinden. Eine ähnliche Korrelation gab es auch zwischen dem Lebenssinn und dem Risiko an einer Herz- und Gefäßkrankheit zu sterben. Bei Krebs konnte hingegen kein Zusammenhang zwischen dem Lebenssinn eines Menschen und dem Krankheitsrisiko nachgewiesen werden.

Eine umgekehrte Kausalität, laut der die Menschen ihr Leben aufgrund einer tödlich verlaufenden Erkrankung als sinnlos empfinden, konnte durch die Studiendaten nicht belegt werden.

Lebenssinn reduzierte Stress

Welche Kausalität dafür verantwortlich ist, dass Menschen, die in ihrem Leben einen Sinn sehen, älter werden, hat die Studie nicht untersucht. Die Wissenschaftler halten es aber für sehr wahrscheinlich, dass ein als sinnvoll empfundenes Lebens einen entzündungshemmenden und stressdämpfenden Effekt hat und dafür die psychische und physische Gesundheit verbessert.

Weitere Intensivstudiem sollen nun untersuchen, welche ursächliche Beziehung tatsächlich vorliegt. Dazu muss laut den Wissenschaftlern bei Personen mit einem schwach ausgeprägten Lebenssinn versucht werden diesen zu verstärken. Dies kann unter anderem durch eine spezielle psychologische Betreuung aber auch durch Meditationsübungen erfolgen, die dabei helfen einen Lebenssinn zu erkennen.

Public Health, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2019.4270

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