StyleGAN2

Können Menschen KI-Gesichter von echten Gesichtern unterscheiden?

Robert Klatt

KI-generierte Gesichter und echte Gesichter )ecneicS lacigolohcysP(Foto: © 

Generative KI hat enorme Fortschritte erzielt. Doch können Menschen KI-generierte Gesichter noch von echten Gesichtern unterscheiden?

Canberra (Australien). In den letzten Jahren hat Generative KI, also Künstliche Intelligenz (KI), die unter anderem Texte, Bilder und Videos generiert, enorme Fortschritte erzielt. ChatGPT kann laut einer Studie der New York University Abu Dhabi (NYUAD) etwa kurze wissenschaftliche Texte so gut „schreiben“, dass auch erfahrene Linguisten diese nicht von menschlichen Texten unterscheiden können.

Forscher der Australian National University (ANU) haben nun untersucht, ob Menschen KI-generierte Gesichter von echten Gesichtern unterschieden können. Die KI-Gesichter wurden mit dem neuronalen Netz StyleGAN2 generiert. Dieses System wurde speziell für die Generierung von realistischen menschlichen Gesichtern entwickelt. Bilder mit offensichtlichen Fehlern wurden manuell aussortiert. Als Kontrolldaten nutzten die Wissenschaftler Fotografien echter Gesichter aus dem Flickr-Faces-HQ-Datensatz.

Bewertung der Bilder

Laut der Publikation im Fachmagazin Psychological Science führten die Forscher ein Experiment mit 610 Probanden durch. Die Teilnehmer haben die Bilder auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet. Diese Bewertung fokussierte sich auf verschiedene Aspekte wie das Alter, die Gesichtssymmetrie, die wahrgenommene Attraktivität sowie die Ausdruckskraft der dargestellten Gesichter. Ziel war es, zu bestimmen, ob es sich bei den Bildern um echte menschliche Gesichter oder um durch KI erzeugte Darstellungen handelt.

Klassifikator und Menschen analysieren Gesichter

Auf Grundlage dieser Bewertungen entwickelte das Forschungsteam einen Klassifikator, der darauf abzielte, die mit StyleGAN2 generierten KI-Gesichter zu identifizieren. Der Klassifikator konnte einen Großteil der echten menschlichen Gesichter (95 %) und der KI-generierte Gesichter (93 %) korrekt erkennen.

Die menschlichen Probanden schnitten bei der Klassifizierung der Gesichter deutlich schlechter ab. Sie haben häufig die KI-generierten Gesichter als Fotos von echten Menschen klassifiziert (65,9 %) und die echten menschlichen Gesichter oft als KI-generierte Gesichter (48,9 %). Die Studie zeigt somit, dass Menschen bereits beim aktuellen technischen Stand durch KI-generierte Gesichter getäuscht werden können.

Es ist jedoch anzumerken, dass das Experiment bestimmten Limitationen unterworfen war. Insbesondere beschränkte sich die Auswahl der verwendeten Gesichtsbilder auf solche, die theoretisch als Personen mit weißer Hautfarbe identifizierbar sind. Entsprechend bestand die Testgruppe ausschließlich aus weißen Personen, die die Aufgabe hatten, zwischen KI-generierten und echten Bildern zu differenzieren.

Psychological Science, doi: 10.1177/095679762312070

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