Robert Klatt
Statussymbole können in einigen Situationen Vorteile bringen. Eine Studie zeigt nun jedoch, dass die Selbstdarstellung auch eine Kehrseite hat.
Ann Arbor (U.S.A.). Viele Menschen zeigen ihren finanziellen Erfolg und ihr hohes Vermögen mit Statussymbolen wie Luxusuhren oder Sportwagen. Eine Studienreihe der University of Michigan zeigt nun, dass das „Zurschaustellen“ des Status im Alltag jedoch nachteilig sein kann. Laut der Publikation im Journal of Personality and Social Psychology arbeiten die meisten Menschen nämlich lieber mit bescheideneren Personen zusammen. Menschen, die sich etwa in sozialen Netzwerken wie Facebook oft mit Statussymbolen zeigen, werden hingegen von der Mehrheit so eingeschätzt, dass sie ihre eigenen Interessen stets über das Wohl von anderen stellen.
Die Forscher um Shalena Srna führten für ihre Studien insgesamt sechs Experimente durch, an denen mehr als 2.800 Probanden teilnahmen. Rekrutiert wurden die Versuchspersonen über das Internet und innerhalb der Universität.
In den Versuchen wurden die Probanden mit fiktiven Szenarien konfrontiert, etwa dem Gefangenendilemma, das Ökonomen in der Volkswirtschaftslehre (VWL) als klassisches Beispiel in der Spieltheorie dient. Bei diesem Spiel müssen zwei Personen ohne Absprache entscheiden, ob sie eine andere Person für ihren eigenen Vorteil benachteiligen. Wenn die Mitspieler einen hohen Status signalisierten, verhielten sich die Probanden ihnen gegenüber im Mittel weniger kooperativ.
In einem anderen Versuch sollten die Probanden anhand von Profilen in sozialen Netzwerken analysieren, welche der Menschen sie als Partner für ihr Gemeinschaft auswählen würden. Die Profile enthielten Sätze wie zum Beispiel „Ich habe heute den süßesten Welpen gesehen!“ oder Beiträge über Statussymbole wie etwa „Auf dem Weg nach Madrid!“.
Menschen, die über ihrem Profil einen hohen Status signalisierten, wurden im Mittel seltener als neues Gruppenmitglied ausgewählt und häufiger als eigennütziger eingeschätzt. In einigen Situationen wurden Statussymbole aber auch als positiv angesehen, etwa dann, wenn die Probanden einen Teampartner für einen Wettbewerb auswählen sollten.
In einem weiteren Experiment planten die Probanden ihr eigenes Social-Media-Profi. Dieses sollten sie so gestalten, dass möglichst viele Menschen sie als Mitglied für ihre Gruppe auswählen würden. Die meisten Teilnehmer versuchten dies zu erreichen, indem sie auf ihrem Profil keine Statussymbole zeigten.
„Menschen verhalten sich nicht nur strategisch, wenn es darum geht, Status zu signalisieren. Sie wüssten offenbar, dass sie auf Statussymbole lieber verzichten sollten, um andere von ihren Teamplayerqualitäten zu überzeugen. Selbstdarstellung sei »ein schwieriger Balanceakt“, erklärt Srna.
Journal of Personality and Social Psychology, doi: 10.1037/pspa0000303