Robert Klatt
Die Smart-App Phobys kann nach wenigen Wochen durch den Einsatz von Augmented Reality die Angst vor Spinnen deutlich reduzieren.
Basel (Schweiz). Wissenschaftler der Universität Basel haben eine Smartphone-App entwickelt, die durch den Einsatz von Augmented Reality eine Spinnenphobie reduzieren soll. Mit der kostenlos für Android und iOS erhältlichen App Phobys können Personen mit Arachnophobie mit virtuellen Spinnen interagieren und diese zum Beispiel als AR-Projektion auf ihrer Hand darstellen.
Um die Wirksamkeit dieser virtuellen Expositionstherapie zu untersuchen, führten die Forscher eine Studie mit 66 Probanden durch. Eine Gruppe übte während der Studie mit der App, die Kontrollgruppe versuchte ohne die App ihre Spinnenphobie zu bekämpfen.
Während der Expositionstherapie nährten sich die Probanden dem realistischen 3D-Modell einer Spinne zunehmend an. Am Ende der jeweiligen Einheit bewerteten sie die Intensität des Erlebnisses und den dabei empfundenen Ekel. Erst wenn dieser auf ein erträgliches Maß zurückgegangen ist, startete die nächste Stufe der Expositionstherapie.
Grundsätzlich lässt sich eine Spinnenphobie zwar auch mit einer herkömmlichen Expositionstherapie, bei der echte Spinnen verwendet werden, bekämpfen. Viele Betroffene beanspruchen diese Möglichkeit aufgrund ihrer starken Angst aber nicht.
Laut den nun im Journal of Anxiety Disorders veröffentlichten Studie kann aber auch die virtuelle Alternative bereits nach wenigen Trainingseinheiten die Angst vor Spinnen merklich reduzieren. Probanden, die mit Phobys geübt hatten, konnten bereits nach zwei Wochen deutlich näher einer durchsichtigen Box mit einer echten Spinne nähern als die Kontrollgruppe.
Die Wissenschaftler sehen ihre virtuelle Expositionstherapie somit als valide Alternative. Personen, die nur unter einer leichten Spinnenangst leiden, können laut dem Team allein mit der App üben. Bei einer sehr ausgeprägten Angst sollte dies jedoch unter Beobachtung eines Experten erfolgen.
Journal of Anxiety Disorders, doi: 10.1016/j.janxdis.2021.102442