Robert Klatt
Verheiratete Menschen erkranken deutlich seltener an Depressionen als verwitwete, geschiedene und alleinlebende Personen.
Macau (China). Die Wissenschaft untersucht seit Langem, wie Beziehungen sich auf die physische und psychische Gesundheit des Menschen auswirken. Forscher des Folkehelseinstituttet (FHI) haben etwa kürzlich eine Studie publiziert, laut der verheiratete Senioren ein geringeres Demenzrisiko haben. Es gibt zudem unterschiedliche Studien, laut denen eine aktive Ehe das Depressionsrisiko senken kann. Die Studien haben bisher aber nur einzelne Länder untersucht und haben je nach Land stark unterschiedliche Ergebnisse geliefert.
Nun hat ein Team der Macao Polytechnic University um Kefeng Li Studienergebnisse veröffentlicht, laut denen Unverheiratete ein deutliches höheres Depressionsrisiko haben als Verheiratete (79 %). Außerdem ist das Depressionsrisiko bei geschieden und getrenntlebenden Personen (99 %) und bei verwitweten Personen (64 %) deutlich höher als bei verheirateten Menschen.
Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Human Behaviour basiert die Studie auf Daten von 106.556 Menschen aus den U.S.A., dem Vereinigten Königreich, Mexiko, Irland, Südkorea, China und Indonesien.
Die Studie zeigt nicht nur, dass das Depressionsrisiko bei Verheirateten deutlich geringer ist, sondern auch dass verheiratete Menschen in westlichen Ländern deutlich öfter an Depressionen erkranken als verheiratete Menschen im östlichen Ländern. Am höchsten ist das Depressionsrisiko laut der analysierten Stichprobe bei unverheirateten männlichen Personen und bei Menschen mit einem hohen formalen Bildungsniveau.
Die Forscher um den KI-Spezialisten Li haben zudem ermittelt, dass der Alkohol- und Tabakkonsum das Depressionsrisiko beeinflussen. In China, Korea und Mexiko erkranken verwitwete, geschiedene und alleinstehende Menschen mit einem hohen Alkoholkonsum öfter an Depressionen als Menschen, die kaum oder gar keinen Alkohol trinken. Dieser Zusammenhang besteht bei unverheirateten chinesischen und mexikanischen Menschen und dem Tabakkonsum ebenfalls.
Laut den Forscher ist es wahrscheinlich, dass Verheiratete ein geringeres Depressionsrisiko haben, weil diese sich sozial und ökonomisch in problematischen Situationen gegenseitig unterstützen können.
Nature Human Behaviour, doi: 10.1038/s41562-024-02033-0