Robert Klatt
Polygame Beziehungen sind in Mitteleuropa selten. Viele Männer wurden eine Beziehung mit mehreren Ehefrauen oder langfristiger Partnerinnen aber eingehen, wenn dies legal und einvernehmlich wäre.
Swansea (Wales). Polygynie und Polyandrie sind alternative Beziehungen, die mehrere Partner umfassen. Die Polygynie, bei der ein Mann mehrere Ehefrauen haben kann, kommt vor allem im Nahen und Osten und Afrika vor, während die Polygynie, bei der eine Frau mehrere Ehemänner haben kann, vor allem in Tibet und Nepal vorkommt. In Mitteleuropa sind die beiden Beziehungsformen rechtlich nicht anerkannt und werden nur selten praktiziert.
Forscher der Swansea University um Dr. Andrew Thomas haben nun untersucht, wie hoch die Akzeptanz von Polygynie und Polyandrie in Großbritannien ist. Sie haben dazu 393 heterosexuelle Männer und Frauen befragt, welche Ansicht sie zu einer festen Beziehung haben, in der sie ihren Partner mit einer anderen Person teilen oder selbst mehrere Partner haben.
Laut der Publikation im Fachmagazin Archives of Sexual Behavior sind viele Männer (33 %) offen für eine Beziehung mit mehreren Ehefrauen oder langfristiger Partnerinnen, wenn diese legal und einvernehmlich wären. Frauen würden hingegen deutlich seltener eine polygame Beziehung eingehen, in der sie mehrere Ehemänner oder langfristiger Partner haben (11 %).
„Polygynie und Polyandrie direkt vergleichend, waren Männer dreieinhalb Mal eher bereit, ‚Ja‘ zur ersteren als zur letzteren zu sagen, während Frauen zweimal so wahrscheinlich ‚Ja‘ dazu sagten, mehr als einen Partner zu haben, verglichen mit der Idee, ihren Partner mit jemand anderem zu teilen.“
Die Studie zeigt somit, dass ein Großteil der Männer (67 %) und der Frauen (89 %) eine monogame Beziehung bevorzugt. Auffällig ist, dass deutlich mehr Männer als Frauen einer polygamen Beziehung gegenüber aufgeschlossen sind, obwohl auf beiden Seiten ein gewisses Interesse besteht.
Archives of Sexual Behavior, doi: 10.1007/s10508-023-02749-6
