D. Lenz
Deutsche Wissenschaftler haben untersucht, wie sich Vokabeln am besten lernen lassen. Dabei kam heraus, dass das Vokabeln lernen am besten funktioniert, wenn dabei alle Sinne genutzt werden – besonders aber, wenn man ein neues Wort mit einer Bewegung verbindet.
Leipzig (Deutschland). Vokabeln lernen zählt für die meisten Schülerinnen und Schüler zu den unbeliebtesten Pflichten eines Fremdsprachenfachs. Lange Listen unbekannter Wörter auswendig zu lernen ist wohl für die Meisten der unangenehmste Teil beim erlernen einer neuen Sprache. Heute setzen zum Glück viele Schulen und Sprachkurse auf andere Lernmethoden: So sind die Lernerfolge größer, wenn das unbekannte Wort nicht nur als Text, sondern auch als Bild dargestellt wird. Aber neben der akustischen und optischen Wahrnehmung besitzt der Mensch noch mehr Sinne, mit denen er unbekannte Wörter erlernen kann – Experten sprechen hier vom sogenannten multisensorische Lernen. Wissenschaftler des Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben nun untersucht, mit welcher Methode sich Vokabeln am besten lernen lassen.
Dafür haben Katja Mayer und ihre Kollegen eine wissenschaftliche Kunstsprache namens Vimmi entwickelt. Sie stellt sicher, dass die Studienteilnehmer keinen Lernvorteil gegenüber anderen Studienteilnehmern haben, weil sie die Sprache oder vielleicht Elemente der Sprache bereits kennen.
Nach der Auswertung der unterschiedlichen Lernmethoden haben die Wissenschaftler zwei Tipps für das Vokabeln lernen zusammengefasst:
Weniger effektiv hingegen ist, den Begriff zu zeichnen. Zwar sind bei diesem Prozess auch mehrere Bereiche im Gehirn aktiv, aber der Lernerfolg steigert sich nicht zum bloßen Hören der Vokabeln.
Den verbesserten Lernerfolg durch das zeitgliche Hören und Sehen unbekannter Vokabeln kann auch Projektleiter Jasper Behrend bestätigen: "Wir haben viele gut ausgebildete Übersetzer dich sich regelmäßig über interne Schulungen weiterbilden. Wir können die aktuellen Forschungsergebnisse der Max Planck Gesellschaft nur bestätigen, da auch wir die Erfahrung gemacht, dass das multisensorische Lernen wesentlich größere Erfolge bringt und dazu sogar noch Spaß machen kann."
Die Wissenschaftler haben nicht nur ihre Studienergebnisse durch bloßes Abfragen der Vokabeln überprüft, sie haben zudem die Gehirnaktivität bei den unterschiedlichen Lernmethoden gemessen. Wenn ein Studienteilnehmer nach der Lernphase einen mit Gesten gelernten Begriff übersetzte, waren unter anderem auch Hirnregionen des Bewegungssystems aktiv. Bei Wörtern, die mit Hilfe von Bildern gelernt wurden, sprangen hingegen zusätzlich Bereiche des Sehsystems an.
Die Wissenschaftler vermuten, dass je mehr Sinne beim Vokabeln lernen eingesetzt werden, dass der Lernerfolg umso größer ist. Dazu zählen beispielsweise nicht nur das Hören, Sehen und die Bewegung, sondern auch Schmecken, Riechen und selbst Gefühle.
"Wie stark sich der Lernerfolg aber durch mehrere Sinne tatsächlich steigern lässt, wissen wir noch nicht", sagt Studienleiterin Katharina von Kriegstein. Ideal ist aber eine passende Kombination der einzelnen Sinneseindrücke: "Wer also zum Beispiel das spanische Wort für Apfel lernen will, sollte eine Apfel-Geste machen, einen Apfel schmecken oder ein Apfelbild betrachten."