Streit und Eifersucht

Wie das Smartphone die Beziehung belastet

 D. Lenz

Na, auch schon mal im Handy eures Partners geschnüffelt? )yabaxipgrubmaHoidutSoboL(Foto: © 

Weniger Gespräche, mehr Streit, kaum Sex und sogar das heimliche Lesen von privaten Nachrichten des Partners – dies sind nur einige Punkte, die zeigen wie sehr das Smartphone eine Beziehung belasten kann.

Hamburg (Deutschland). Eine aktuelle ElitePartner-Studie zeigt, wie sehr das Smartphone eine Beziehung belasten kann und welche Probleme entstehen, wenn einer oder beide zu viel Zeit mit dem Handy verbringen. Lediglich 15 Prozent der Befragten geben an, einen positiven Effekt in der Nutzung der mobilen Geräte zu sehen. So bietet ihnen das Smartphone eine Art Rückzugsort um etwas Zeit nur mit sich verbringen zu können.

Ganz anders sieht es bei den negativen Aspekten bei der Handynutzung aus: Mehr als jedes vierte Paar (27 Prozent der Befragten) gaben an, sich aufgrund des Smartphones weniger zu unterhalten. Rund zwölf Prozent schauen sogar beim gemeinsamen Essen nahezu permanent auf ihr Handy. So ist es nicht verwunderlich, dass es in jeder zehnten Beziehung oftmals Streit gibt, weil der Partner zu viel Zeit mit seinem Handy verbringt. Um den ganzen noch einen drauf zu setzen: Acht Prozent der befragten Paare gaben an, dass die Nutzung des Handys im Schlafzimmer einen negativen Effekt auf ihr Sexleben hat – wobei die Dunkelziffer deutlich höher liegen dürfte.

Heimliches Lesen von Nachrichten und Anruflisten

Die Studie zeigt zudem, dass die meisten Paare den Handy-PIN des jeweils anderen kennen. Rund zwei Drittel der Paare verraten ihrem Partner bereitwillig ihren PIN – bei den Paaren unter 30 Jahren sind es sogar 80 Prozent. Die Studie zeigt aber, dass etwas mehr Misstrauen wohl angebracht wäre, denn jeder fünfte gibt zu, schon einmal heimlich die Nachrichten des Partners gelesen zu haben. Bei den Frauen ist es sogar jede Vierte. Aber auch hier zeigt sich, dass gerade jüngere Paare gerne bei ihrem Partner schnüffeln. So sind es bei den Paaren unter 30 Jahren ganze 37 Prozent, die zugaben, bereits die heimlich die Nachrichten des anderen gelesen zu haben.

Neben dem heimlichen Griff zum Handy, wenn der Partner gerade unter der Dusche steht, setzen manche, meist männliche Partner noch einen drauf und installieren sogar Handy Spionage Apps, die eigentlich zur Überwachung von Kindern gedacht sind, mit denen sich aber auch der Partner einfach ausspionieren lässt. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn dies ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch rechtlich bedenklich!

Richtig schlimme Züge nimmt die Schnüffelei an, wenn der Partner stark eifersüchtig oder der Verdacht der Untreue im Raum steht. Dabei reicht oft ein plötzlich verändertes Verhalten des Partners aus, um das digitale Spionieren anzuregen. „Dazu zählen vor allem geänderte PINs und Passwörter, aber auch, wenn der Partner sein Handy nicht mehr offen rumliegen lässt“, erklärt Diplom-Psychologin Yvonne Keßel.

Den Ex-Partner nicht loslassen können

Dank Facebook und Co. sind auch Bilder und neue Status-Updates des Ex-Partners nur einen Handgriff und einen Klick weit entfernt. Seit dem Zeitalter von Smartphones und sozialen Netzwerken fällt es schwerer den Ex-Partner loszulassen. Dies trifft gerade auf junge Männer unter 30 zu. So gaben 26 Prozent der Männer an, dass ihnen eine Trennung durch die sozialen Netzwerke schwerer fällt. Bei Frauen in derselben Altersgruppe sind es 19 Prozent.

So verfolgen die Befragten das Leben des Ex-Partners auf dem Sofa, abgewendet vom aktuellen Partner, auf dem Smartphone weiter und nehmen inaktiv an deren Leben teil. Das Teilen oder Liken von Updates oder Fotos des Ex-Partners führt bei jedem siebten Paar regelmäßig zu Streit.

Kaum jemand zeigt seine Beziehung online

Ob Beziehungsstatus bei Facebook, verliebte Pärchenbilder auf Instagram oder Liebesbotschaften im WhatsApp-Status – kaum ein Paar zeigt seine Beziehung öffentlich online. Lediglich jedes dritte Paar ist bereit zu zeigen, dass man vergeben ist. Je älter das Paar, desto weiter sinkt die Bereitschaft sein Beziehungsstatus öffentlich zu zeigen. So legt die Studie offen, dass im Alter zwischen 50 und 59 Jahren gerade einmal 15 Prozent der Paare ihre Beziehung online zeigen – bei den Paaren unter 30 Jahren sind es 49 Prozent.

Die Diplom-Psychologin Lisa Fischbach rät allen Paaren dazu, die sich auch nur in einem der Punkte wiederentdecken, die Handynutzung bewusster zu steuern, da sonst die Beziehung langfristig gefährdet werden kann. Sie empfiehlt ein gemeinsames Gespräch, wie der Umgang mit den sozialen Medien geregelt werden soll und vor allem, wie die Privatsphäre beider Partner auch innerhalb der Beziehung geschützt werden kann.

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