Robert Klatt
Arbeitsintensive Phasen können zu Stress, Ermüdung und Burnout führen. Zwei einfache Maßnahmen können die Erschöpfung deutlich reduzieren.
Richmond (U.S.A.). In vielen Bürojobs ist die Belastung durch Stress in arbeitsintensiven Zeiten enorm. Wissenschaftler der Virginia Commonwealth University (VCU) haben deshalb am Beispiel von Wirtschaftsprüfern untersucht, wie Stress auf der Arbeit minimiert werden kann. Dazu haben sie zunächst das Arbeitsverhalten von Wirtschaftsprüfern in Normal- und Hochphasen untersucht. Die Forscher haben dabei festgestellt, dass in der Hochsaison lange Arbeitszeiten, eine hohe Arbeitsbelastung und Termindruck an der Tagesordnung sind.
Es kommt dadurch zu Stress, Ermüdung und Burnout, die zu Qualitätsproblemen und einer hohen Mitarbeiterfluktuation führen. Laut der Publikation im Fachmagazin Contemporary Accounting Research können diese Probleme in arbeitsintensiven Phasen durch Mikropausen, die nur wenige Sekunden bis Minuten dauern und durch die Unterstützung von Vorgesetzten, deutlich reduziert werden. Außerdem sorgen diese simplen Maßnahmen für eine bessere Schlafqualität, die sich wiederum auf die Ermüdung und die Arbeitsleistung am kommenden Tag auswirkt.
„Erstens sind Mikropausen eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, Ermüdung zu bekämpfen, insbesondere bei hoher Arbeitsbelastung. Zweitens spielt die Unterstützung durch Vorgesetzte eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von Erschöpfung. Zusammen bieten diese beiden Mechanismen die größte Erleichterung für Fachkräfte, die durch Hochsaisons oder andere stressreiche Arbeitsphasen gehen.“
Laut den Erschöpfungsprotokollen der 44 Probanden reduzieren kurze Pausen in Kombination mit Unterstützung durch den Vorgesetzten die Müdigkeit am Ende des Arbeitstages am stärksten. Die Wissenschaftler erklären, dass es bereits ausreicht, wenn Vorgesetzte ihre Mitarbeiter regelmäßig fragen, ob sie Fragen zur Arbeit haben, Hilfe benötigen, sich nach ihrem persönlichen Wohlbefinden erkundigen oder Anerkennung für ihre Arbeit zeigen.
Mikropausen können laut einem Experiment hingegen die Aufmerksamkeit von der aktuellen Arbeit und der damit verbundenen Erschöpfung ablenken und damit für Erholung sorgen. Als Beispiele nennen die Forscher etwa eine Tasse Kaffee, kurzes Dehnen oder das Lesen von Nachrichten. Wie oft Mitarbeiter diese Pausen machen sollten, beantwortet die Studie jedoch nicht.
Contemporary Accounting Research, doi: 10.1111/1911-3846.12999