Robert Klatt
In Deutschland sind Tattoos kulturell inzwischen sehr akzeptiert. Nun wurde untersucht, ob Menschen mit Tattoos als schöner angesehen werden.
Hamburg (Deutschland). In Deutschland sind Tattoos inzwischen im Mainstream angekommen. Forscher der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg haben nun untersucht, ob tätowierte Menschen oder Menschen ohne Tattoo als attraktiver angesehen werden. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin PLOS ONE haben sie dazu 487 Probanden Fotos von weiblichen und männlichen Models gezeigt.
Die Models waren in sechs Stufen von komplett untätowiert bis extrem stark tätowiert unterteilt. Die Tattoos bestanden aus natürlichen, geometrischen Motiven ohne religiöse oder politische Inhalte und ohne Schrift. Ein Großteil der Probanden hat die komplett tattoofreien Models als am attraktivsten bewertet, während die Models mit extremen Tattoos, etwa Tattoos im Gesicht, als am unattraktivsten bewertet wurden.
„Dies verdeutlicht die nach wie vor starke Bindung an traditionelle Schönheitsideale, die den natürlichen Körper bevorzugen.“
Die Wissenschaftler um die Psychologin Selina Weiler haben die Probanden anschließend nach ihrem Alter und danach, ob sie ein Tattoo haben, unterteilt. Die tätowierten Studienteilnehmer und Teilnehmer unter 50 Jahren haben Modells mit einem Tattoo etwas besser bewertet als die anderen Teilnehmer. Models mit Gesichtstattoos wurden jedoch auch von diesen Gruppen als am wenigsten attraktiv bewertet. Laut Weiler zeigt dies, dass in Deutschland noch immer eine kulturelle Abneigung gegenüber stark sichtbaren Tattoos besteht.
Zusammenfassend zeigt die Studie somit, dass Menschen auf ihr Gegenüber attraktiver wirken, umso weniger tätowiert sie sind. Die Forscher erklären jedoch, dass die Studienergebnisse nur eine Aussage über die Situation in Deutschland treffen und nicht auf andere Bevölkerungsgruppen und Kulturen übertragen werden können.
PLOS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0313940