Dennis L.
Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Anhänger des Asen-Glaubens verfünffacht. Aus diesem Grund erhalten die heidnischen Götter jetzt eine imposante Kultstätte mitten in der Hauptstadt Reykjavík. Somit baut Island derzeit den ersten Heidentempel seit der Zeit der Wikinger.
Reykjavik (Island). Seit 2003 ist Hilmar Örn Hilmarsson das Oberhaupt der Ásatrúarfélagið, was auf deutsch Gemeinschaft Asen-Gläubiger bedeutet. Ein aufgeklärtes Verständnis der Götter ist ihm wichtig. Die Asen sind eines der zwei Götter-Geschlechter in der nordischen Mythologie. Dieser Gruppe gehören der höchste Gott Odin und sein Sohn Thor an.
„Die mythologischen Geschichten werden als poetische Metaphern und Manifestierungen menschlicher Psychologie und der Naturkräfte betrachtet“, erklärt Hilmarsson. Anhängern der Ásatrúarfélagið ist das rein intellektuelle Verständnis nicht ausreichend. Bereits im Jahr 1972 war die Religion von einigen Isländern gegründet worden. Das Ziel bestand darin, über das Erbe der Vorfahren zu sprechen und auch im Alltag spirituelle Erkenntnisse pflegen zu können.
Da sich Zahl der isländischen Anhänger des Ásatrú-Glaubens seit dem Anfang des Jahrtausends schon verfünffacht hat, meinen die Mitglieder, dass jetzt die Zeit gekommen sei, sich auch in der öffentlichen Gesellschaft zu zeigen. Um auch einen offiziellen Ort für Glaubenstreffen zu haben, wird erstmals seit der Wikingerzeit wieder ein heidnisches Kultgebäude errichtet – mitten in Reykjavik.
Mit der Gestaltung des heidnischen Tempels wurde der Architekt Magnus Jenssen beauftragt. Der Ort für das Heiligtum wird sich auf dem Hang eines Hügels in der Hauptstadt Reykjavík befinden. Es wird sich um ein rundes Gebäude mit einer Kuppel handeln, in dem sich die Anhänger des Glaubens regelmäßig treffen können.
Die Konstruktion des Tempels ist noch nicht beendet und musste bereits einige Jahre lang ruhen. Anfang 2020 erhielt die Asatru-Glaubensgemeinschaft eine Spende von religiösen Führern aus Thailand. Ende des Jahres ist eine zusätzliche Crowdfunding-Kampagne geplant. Der Tempel, dessen Konstruktion bereits 2017 begann, ist fast fertig erbaut. Nun hofft man darauf, den Bau nächstes Jahr fertigstellen zu können.