Robert Klatt
In China ist ein Druckluftspeicher in Betrieb gegangen, der mit hoher Effizienz Strom in Form von komprimierter Luft speichert. Das adiabatische System „recycelt“ die Wärme und benötigt daher keine fossilen Brennstoffe.
Zhangjiakou (China). In Zhangjiakou, einer Stadt in der nordchinesischen Provinz Hebei, ist ein Druckluftspeicher des Institute of Engineering Thermophysics (IET) der Chinese Academy of Sciences (CAS) in Betrieb genommen worden. Laut der CAS besitzt das System eine Leistung von 100 Megawatt. Es soll im Jahr 132 Gigawattstunden bereitstellen und in Spitzenzeiten 40.000 bis 60.000 Haushalte mit Strom versorgen. Der Druckluftspeicher ermöglicht es somit, jährlich 42.000 Tonnen Kohle einzusparen und 109.000 Tonnen Kohlendioxidemissionen zu vermeiden.
Der adiabatische Speicher benötigt keine fossilen Brennstoffe. In Zeiten mit einem Überschuss an regenerativen Energien wird mit ihm Strom in Form von komprimierter Luft gespeichert. Dazu wird die Luft mit Kompressoren in unterirdische Kammern gepumpt und in denen ein hoher Druck herrscht. Wenn ein hoher Strombedarf besteht, wird die Luft aus diesen Speichern abgelassen. Dabei treibt sie eine herkömmliche Turbine an.
Beim Komprimieren der Luft entsteht Wärme. Diese wird beim Druckluftspeicher in China gespeichert, damit die Turbine beim Dekomprimieren der Luft geheizt werden kann. Ohne diesen Wärmespeicher würde die Turbine einfrieren, wenn die komprimierte Luft abgelassen wird.
Ähnliche Druckluftspeicher, zum Beispiel in McIntosh im US-Bundesstaat Alabama und in Huntorf in Niedersachsen, sichern die Wärme nicht. Sie müssen deshalb Erdgas verbrennen, damit die Turbine beim Dekomprimieren der Luft nicht einfriert.
Weil der 100-Megawatt-Druckluftspeicher in China keine fossilen Brennstoffe benötigt, ist seine Effizienz deutlich höher (70,4 %) als die der Speichersysteme in den U.S.A. (54 %) und in Deutschland (42 %).