Robert Klatt
Eine neue Windturbine von Siemens Gamesa kann tausende Haushalte mit Strom versorgen. Das innovative Material vereinfacht zudem das Recycling der Rotoren.
Aalborg (Dänemark). Die Windkraft ist in Mitteleuropa einer der zentralen Bausteine bei der Energiewende weg von fossilen Brennstoffen hin zu regenerativen Quellen. Besonders groß ist das Potenzial bei Offshore-Windkraft im Meer, wie etwa dem schwimmenden Windrad Nezzy2. Eine weitere Windturbine für den Einsatz im Meer hat nun der spanisch-deutsche Konzern Siemens Gamesa vorgestellt.
Laut dem Unternehmen hat die Windturbine SG 14-236 DD einen Rotorendurchmesser von 236 Metern und eine Rotorenlänge von 115 Metern. Die damit abgedeckte Windfläche liegt bei 43.5000 Quadratmeter. Die Nominalkapazität der Windturbine liegt damit bei 14 Megawatt. Bei besonders starkem Wind ist sogar eine Leistung von 15 Megawatt möglich.
Die neue Offshore-Windturbine erzeugt somit 30 Prozent mehr Strom als die bisherigen Anlagen von Siemens Gamesa. Unter guten Bedingungen kann eine einzelne Windturbine des neuen Typs SG 14-236 DD etwa 18.000 durchschnittliche Haushalte mit Strom versorgen.
Siemens Gamesa erreicht damit das Niveau des dänischen Konkurrenten Vestas. Vestas hat ebenfalls eine Offshore-Windturbine mit einem Durchmesser von 236 Metern im Portfolio, die eine maximale Ausbeute von 15 Megawatt erreichen kann. Das Vorgängermodell des dänischen Unternehmens kam lediglich auf 9,5 Megawatt.
Produziert werden die gigantischen Rotoren in Aalborg im Norden des dänischen Festlands. Wie das Unternehmen erklärt, bestehen die Rotorblätter aus einem glasfaserverstärktem Epoxidharz. Zuvor wurden Rotoren aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) hergestellt. Sie konnten deshalb am Ende ihrer Lebensdauer nicht auf Deponie entsorgt werden. Auch das Recycling der Rotoren ist nur unter hohem Aufwand möglich.
Das neue Kunstharz, das Siemens Gamesa in Kooperation mit dem indischen Unternehmen Aditya Birla Advanced Materials entwickelt hat, soll dieses Problem lösen. Die mit der Recyclable Blade genannten Technik produzierten Windkraftanlagen lassen sich also deutlich besser recyceln.
Die erste 236-Meter-Windturbine möchte Siemens Gamesa noch im Jahr 2022 fertigstellen. Aufgestellt werden soll die Anlage auf dem Windkraftanlagentestfeld Østerild an der Nordküste Jütlands. Die Serienproduktion soll im Jahr 2024 beginnen.