Dennis L.
Eine aktuelle Studie hat offengelegt, dass in Deutschland noch rund 34 Millionen SIM-Karten ohne LTE-Unterstützung im Einsatz sind. Dies ist äußerst problematisch, denn im kommenden Jahr soll das UMTS-Netz abgeschaltet werden und die betroffenen SIM-Karten wären dann offline.
Berlin (Deutschland). Während aktuell die ersten Smartphones mit 5G-Unterstützung auf den Markt kommen, welche eine theoretische Datengeschwindigkeit von bis zu 10 Gbit/s unterstützen, wollen die deutschen Mobilfunkanbieter im kommenden Jahr das veraltete UMTS-Netz abschalten. Das Mobilfunknetz der dritten Generation (3G) erlaubt immerhin noch Datenübertragungen von bis zu 42 Mbit/s.
Problematisch sind nur die Ergebnisse der aktuellen VATM Studie, wonach in Deutschland immer noch 34 Millionen SIM-Karten ohne LTE-Unterstützung in Benutzung sind. Diese Karten wären direkt von der UMTS-Abschaltung betroffen und wäre ab Tag der Netzabschaltung offline.
Die Studie zeigt zudem, dass es bis zum Ende des Jahres 2020 rund 148,7 Millionen aktive SIM-Karten in der Bundesrepublik geben wird. Dies ist ein Plus von 8,6 Millionen Karten im Vergleich zum Vorjahr, schreiben die Autoren. Es muss jedoch beton werden, dass sich rund 40 Millionen SIM-Karten nicht in Handys oder Tablets befinden, sondern für die sogenannte M2M-Kommunikation genutzt werden. Dies bedeutet, dass die SIM-Karten in Fahrzeugen oder Maschinen verbaut sind und beispielsweise aktuelle Verkehrsmeldungen abfragen. Bei den restlichen 109,6 Millionen SIM-Karten handelt es sich jedoch um sogenannte persönliche SIM-Karten, wie man sie beispielsweise in einem Handy findet.
Die Auswertung der Daten zeigt auch, welche SIM-Karten welche Mobilfunknetze unterstützen. Demnach sind bereits 4,2 Millionen Karten in der Lage auf das neue 5G-Netz zuzugreifen. Der Großteil, also konkret 71,2 Millionen Karten, kann jedoch maximal das LTE-Netz nutzen.
Demnach bleiben noch enorme 34,2 Millionen SIM-Karten übrig, die nur Zugriff auf das UMTS-Netz oder das noch langsamere GSM-Netz haben. Dies stellt Millionen Bundesbürger vor ein Problem, denn Telekom und Vodafone haben angekündigt, dass UMTS-Netz bereits zur Mitte des kommenden Jahres abzuschalten. Zwar war die Zahl der veralteten SIM-Karten vom Vorjahr mit 48 Millionen Karten noch deutlich höher, dennoch wären nach jetzigem Stand 34.2 Millionen Kunden von heute auf morgen offline.
Damit nicht plötzlich Millionen Handys offline sind, brauchen die Geräte Zugriff auf das LTE-Mobilfunknetz. Dies ist aber laut Provider und Technik-Experten nicht so einfach per Mausklick machbar, sondern ist mit einem hohen technischen und kostenintensiven Aufwand verbunden. Demnach brauchen die betroffenen Kunden bald eine neue Handy SIM-Karte und in vielen Fällen wohl auch ein neues Smartphone, wie die Experten schreiben.
Zwar sind das Telefonieren und Verschicken von SMS-Nachrichten nach der Abschaltung des UMTS-Netzes weiterhin möglich, da die Geräte dann automatisch in das schlechtere GSM-Netz wechseln, das Surfen im Internet, das Schreiben über Facebook oder WhatsApp wird hingegen nicht mehr funktionieren (auch wenn es rein technisch gesehen noch möglich wäre).
Neben den Kosten, die dem Verbraucher durch den Wechsel entstehen, gibt es noch einen weiteren Nachteil der 3G-Abschaltung: Noch immer gibt es, gerade in ländlichen Regionen, kein flächendeckendes LTE-Netz. Wer beispielsweise bei einer längeren Überlandfahrt Musik in seinem Auto streamt, wird dann wohl immer wieder Moment der Stille erfahren.