Robert Klatt
H&M hat eine virtuelle Umkleidekabine entwickelt. Kunden, können dafür in einer Filiale per 3D-Scanner einen Avatar erstellen und beim Onlineshopping damit Kleidung anprobieren.
Berlin (Deutschland). Die Bekleidungskette H&M entwickelt im Innovation-Lab des Unternehmens H&M beyond in Berlin gemeinsam mit dem Unternehmen Nexr Technologies eine digitale Umkleidekabine. Onlinekunden sollen dank der Technologie Kleidungsstücke bereits vor dem Kauf virtuell an einem realistischen Avatar anprobieren können.
Um die sogenannte Virtual-Fitting-Lösung nutzen zu können, müssen sich Kunden mit dem von Nexr entwickelten 3D-Photogrammetry-Scanner in einer H&M Filiale scannen lassen. Aus den Daten erstellt die Software dann einen fotorealistischen Avatar, der auf das Smartphone des Kunden übertragen wird und dort zum Anprobieren von Kleidung genutzt werden kann.
Das Ziel, der virtual Reality Umkleidekabine ist laut H&M ein spannendes Einkaufserlebnis und eine Hilfe bei der Kaufentscheidung. Außerdem soll die Technologie laut Oliver Lange, Leiter von H&M beyond dabei helfen Retouren zu reduzieren, die häufig aufgrund nicht passender oder nicht gefallender Kleidung entstehen.
Wie eine Studie der Universität Bamberg gezeigt, werden in 46 Prozent aller Onlinebestellungen zurückgeschickt. Im Bereich Mode, wo laut den Autoren „ein großer individueller Wohlfühlfaktor“ hinzukommt, ist die Rücksendequote noch höher. Mit Durchschnittskosten von 19,51 Euro pro Retoure (9,85 Euro Versand, 9,66 Euro Bearbeitung) sind Retouren besonders im niedrigen und mittleren Preissegment für Modehändler ein großes Problem mit einem starken Einfluss auf das Betriebsergebnis. Außerdem erzeugen Retouren in Deutschland pro Jahr etwa 238.000 Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e).
Sollte H&M durch die digitale Umkleidekabine ihre Retourenquote signifikant beeinflussen können, würden davon sowohl das Geschäft als auch die Umwelt profitieren.
Die ersten Filialen erhalten den 3D-Scanner bereits im Sommer. Anschließend wird Nexr in Kooperation mit H&M beyond den 3D-Scanner und die Software weiter verbessern, um ein möglichst gutes Einkaufserlebnis bieten zu können.