Robert Klatt
Das Start-up Destinus hat einen Prototyp seines wasserstoffbetriebenen Hyperschall-Jets erfolgreich erprobt. In Zukunft soll das Flugzeug emissionsfreie Reisen mit Mach 5 (6.175 km/h) ermöglichen.
Payerne (Schweiz). Das Start-up Destinus hat kürzlich bekannt gegeben, einen Wasserstoff-Hyperschall-Jet zu entwickeln, der emissionsfreie Reisen mit Mach 5 (6.175 km/h) ermöglichen soll. Nun hat Destinus erstmals den Prototyp Jungfrau (Destinus-1), der mit einem wasserstoffbetriebenen Nachbrenner ausgestattet ist, erprobt. Durch den Nachbrenner sind deutlich mehr Schub, höhere Geschwindigkeiten und höhere Steigraten möglich.
„Ein Nachbrenner ist eine zusätzliche Verbrennungskomponente, die bei einem Turbotriebwerk eingesetzt wird, um mehr Schub zu erzeugen, indem zusätzlicher Kraftstoff, in diesem Fall Wasserstoff, in den Abgasstrom der Turbine eingespritzt wird.“
Der wasserstoffbetriebene Nachbrenner des erprobten Prototyps wurde während der Flüge mehrfach gezündet. Das unbemannte Flugzeug konnte eine Geschwindigkeit von etwa 250 km/h erreichen. In Zukunft möchte Destinus seinen Passagieren aber deutlich schnellere Reisen mit Hyperschall ermöglichen.
In der Luft- und Raumfahrt wird als Hyperschallgeschwindigkeit (Hyperschall) eine Überschallgeschwindigkeiten oberhalb der fünffachen Schallgeschwindigkeit (6.175 km/h) bezeichnet. Bisher werden solche Geschwindigkeiten fast ausschließlich im militärischen Bereich, etwa beim Hyperschalltransportsystem des US-Militärs und bei chinesischen Hyperschallraketen, erreicht.
Das Start-up Destinus möchte hingegen Hyperschall im zivilen Bereich etablieren und mit dem fertigen Flugzeug in der Stratosphäre, also in einer Höhe von mehr als 30 Kilometern, Mach 5 erreichen. Die Concorde erreichte „nur“ Mach 2. Laut Destinus soll der Wasserstoff-Hyperschall-Jet von Frankfurt nach Tokio nur drei Stunden benötigen. Ein herkömmliches Passagierflugzeug benötigt für diese Strecke etwa 11,5 Stunden.
„Die Geschwindigkeit und die Langstreckenfähigkeiten werden durch Wasserstoff als Treibstoff ermöglicht und werden neue Flugwege für den Personen- und Frachttransport überall auf der Erde eröffnen.“
Destinus proklamiert, dass der Betrieb ihres Jets vollkommen kohlenstofffrei sei, lediglich Wärme und Wasserdampf emittierend. Allerdings lässt sich die Richtigkeit dieser Behauptung nicht verifizieren. Es ist hervorzuheben, dass sowohl der Bau des Flugzeugs als auch die Produktion des Treibstoffs unweigerlich zur Kohlenstoffentstehung beitragen dürften. Daher wird es vermutlich schwierig sein, für das Flugzeug eine vollständige Null-Emissions-Bilanz zu erzielen. Weiterhin wird angegeben, dass der Jet beim Start und bei der Landung auf wasserstoffbetriebene, luftatmende Turbotriebwerke zurückgreift.