Klimaneutrales Fliegen

Airbus plant marktreife Wasserstoffflugzeuge bis 2035

Robert Klatt

Wasserstoffflugzeug von Airbus )subriA(Foto: © 

Airbus ZEROe entwickelt derzeit verschiedene Konzepte für Wasserstoffflugzeuge. Die Serienfertigung der klimaneutralen Maschinen soll 2035 beginnen.

Toulouse (Frankreich). Der weltweit größte Flugzeughersteller Airbus hat trotz der Covid-19-Pandemie und der dadurch verursachten Einschränkungen der Wirtschaft angekündigt, bis spätestens 2035 klimaneutrale Flugzeuge mit Wasserstoffantrieb auf den Markt bringen zu wollen.

André Walter, Deutschlandchef der Airbus Zivilflugzeugsparte: „Ziel ist, grünes Fliegen umzusetzen. Und da versprechen wir uns vom Wasserstoff eine Menge.“

Kürzlich hat der Konzern deshalb vier Forschungsplattformen für unterschiedliche Wasserstoffflugzeuge vorgestellt. Außerdem entwickelt Airbus derzeit Flugzeuge mit Hybridantrieb, die sowohl über eine Brennstoffzelle als auch über einen herkömmlichen Verbrennungsmotor verfügen sollen.

André Walter: „Im Moment gehen wir davon aus, dass man gerade bei der Mittel- und Langstrecke nicht ganz auf Verbrennungstriebwerke wird verzichten können.“

Nötig ist der Hybridantrieb bei großen Maschinen, weil laut Airbus ein rein elektrischer Antrieb derzeit noch nicht genügend Schub zum Start liefern kann.

Airbus ZEROe umfasst Flugzeug mit sechs Propellern

Aus den vier vorgestellten Forschungsplattformen von Airbus ZEROe sticht besonders ein Flugzeug mit sechs Propellern heraus. In der Luftfahrtgeschichte wurden lediglich der Langstreckenbomber Convair B-36 (U.S.A.) und der Transporter Messerschmitt Me 323 (Deutschland) mit einem solchen Antriebskonzept in Serie gebaut. Außerdem existiert die Antonov An-225 (Russland), die statt sechs Propellern aber von sechs Strahltriebwerken angetrieben wird.

Das Airbus-Konzept sieht vor, dass jeder der sogenannten Pods unter den Tragflächen ein jeweils komplett eigenständiger Antrieb ist, der alle benötigen Bestandteile (Wasserstofftank, Brennstoffzelle, Elektromotor) enthält. Dies soll die Wartung vereinfachen, weil jeder Pod separat von der Tragflächen abmontiert und ersetzt werden kann.

Außerdem hat Airbus das Konzept eines Wasserstoffflugzeugs mit zwei modifizierten Mantelstromtriebwerken (Turbofans) vorgestellt, das optisch mit aktuellen Verkehrsflugzeugen vergleichbar ist. Das Flugzeug soll 120 bis 200 Passagiere befördern können und eine Reichweite von 2.000 Seemeilen (3.700 Kilometer) haben.

Das dritte ZEROe Konzeptflugzeug ist Hochdecker mit Turboprop-Antrieb für 100 Passagiere mit einer Reichweite von 1.000 Seemeilen (1.850 Kilometer).

ZEROe umfasst überdies einen Blended-Wing-Body-Flieger. Es handelt sich dabei um einen Hybriden aus einem Nurflügler und einem herkömmlichen Flugzeug. Die Reichweite liegt bei 2.000 Seemeilen (3.700 Kilometer). Befördert werden können 200 Passagiere. Erprobt wurde diese Form bereits mit der Airbus Studie Maveric.

Guillaume Faury, Airbus Konzernchef: „Diese Konzepte werden uns dabei helfen, das Design und die Auslegung des weltweit ersten klimaneutralen, emissionsfreien Verkehrsflugzeugs zu erforschen und ausgereift zu gestalten, das wir bis 2035 in Dienst stellen wollen.“

Welches der Flugzeuge tatsächlich zur Serienfertigung entwickelt werden soll, wird Airbus bis 2025 entscheiden.

Klimaneutrales Fliegen benötigt „grünen“ Wasserstoff

Neben der Entwicklung der Wasserstoffflugzeuge ist laut Walter auch die Produktion grünen Wasserstoffs mithilfe erneuerbarer Energien nötig, um wirklich klimaneutrales Fliegen zu ermöglichen. Außerdem müssen die Flughäfen ihre Infrastruktur umbauen, um eine Betankung mit Wasserstoff zu ermöglichen. Airbus arbeitet dazu gemeinsam mit Regierungen und Industriepartnern an entsprechenden Lösungen.

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