Robert Klatt
Das Start-up Greenfluidics hat ein Algenpanel für Gebäude entwickelt, das Sauerstoff, Strom und Biomasse erzeugen kann.
Metepec (Mexiko). Algen können deutlich mehr CO₂ aus der Atmosphäre entfernen als die meisten Nutzpflanzen. Zudem wachsen sie deutlich schneller als andere Pflanzen und benötigen lediglich CO₂, Sonnenlicht, Wasser und anorganische Nährstoffe. Das Start-up Brilliant Planet möchte deshalb mit gigantischen Algenfarmen in der Wüste die CO₂-Konzentration der Erdatmosphäre reduzieren und den Klimawandel bekämpfen. Diese CO₂-Umwandlung der Algenfarmen ist laut dem Unternehmen rund 30 Mal effektiver als der Regenwald.
Die Unternehmen Arup und Splitterwerk Architects demonstrierten laut New Altas bereits 2013, dass flache Algentanks sich auch in Gebäude integrieren lassen. Die in den Panels lebenden Algen nutzen das Sonnenlicht und das CO₂ zur Photosynthese und helfen dabei, das Gebäude kühl zu halten, weil die Sonnenwärme nicht direkt dessen Oberfläche erreicht. Zudem kann die entstandene Biomasse der Algen für den Betrieb des Warmwassersystems verwendet werden.
Nun hat das mexikanische Start-up Greenfluidics eine neue Generation innovativer Algenpanels vorgestellt, die neben Sauerstoff und Biomasse auch Strom produzieren. Dazu hat das Unternehmen dem Wasser eine Nanoflüssigkeiten zugesetzt, die dessen Wärmeleitfähigkeit erhöht. Mithilfe eines thermoelektrischen Generators kann das warme Wasser somit direkt Strom erzeugen.
Das 2013 in Hamburg errichte BIQ genannten Gebäude ist bisher ein Einzelstück. Verantwortlich dafür sind primär die hohen Kosten, die den Bau um den Faktor zehn teurer machten. Ob die soeben von Greenfluidics präsentierten Algenpanels jemals im industriellen Maßstab verbaut werden, ist demnach noch unklar.
Zudem scheint Greenfluidics die Stromerzeugung der Algenpanels sehr optimistisch berechnet zu haben. Das Start-up geht laut seiner Webseite davon aus, dass ein Biopanel jährlich 328 Kilowattstunden pro Quadratmeter erzeugen kann. Mit der bereits weit entwickelten Photovoltaik können unter guten Bedingungen jedoch maximal 200 Kilowattstunden Strom pro Quadratmeter erzeugt werden. Je nach Beschattung des Gebäudes sollen außerdem 90 Kilowattstunden pro Quadratmeter Strom eingespart werden, die normalerweise bei der Klimatisierung angefallen wären.