Robert Klatt
Der chinesische Drei-Schluchten-Damm ist das mit Abstand leistungsfähigste Wasserkraft der Welt. Nun hat China den Bau eines noch deutlich größeren Kraftwerks genehmigt.
Peking (China). China baut die Wind-, Wasser- und Solarkraft stark aus, um klimaneutral zu werden. Im Wüstenareal von Urumqi hat das Land dazu kürzlich das größte Solarkraftwerk der Welt installiert, dessen 5,26 Millionen Module eine Gesamtleistung von 3,5 Gigawatt (GW) haben. Außerdem besitzt China mit dem Drei-Schluchten-Damm am Yangtze das leistungsfähigste Wasserkraftwerk der Welt. Es hat eine Nennleistung von 22,5 Gigawatt (GW) und produziert jährlich zwischen 95 und 112 Terawattstunden (TWh) Energie.
Laut einem Bericht der South China Morning Post (SCMP) hat China nun den Bau eines noch deutlich leistungsfähigeren Wasserkraftwerks genehmigt, das am Fluss Yarlung Zangbo in Tibet entstehen soll. Das Kraftwerk in der Nähe zu Indien soll rund 137 Milliarden US-Dollar kosten und etwa 300 TWh Strom pro Jahr liefern. Dies reicht es aus, um etwa 300 Millionen Menschen zu versorgen.
Wie die SCMP berichtet, wird der Fluss Yarlung Zangbo aus dem Angsi-Gletscher in Tibet gespeist. Er ist einer der höchsten Flüsse der Welt und verliert von seinem höchsten Punkt auf dem Weg nach Indien 7.667 Meter an Höhe. Seine Wassermassen speichern deshalb besonders viel Energie, die für die Produktion von Strom genutzt werden kann.
Das neue Wasserkraftwerk soll in der Nähe des Berges Namcha Barwa entstehen, wo der Fluss innerhalb von nur 50 Kilometern etwa 2.000 Meter an Höhe verliert. Um das Kraftwerk an diesem idealen Standort bauen zu können, muss jedoch ein 20 Kilometer langer Tunnel gebaut werden, der das Wasser umleitet.
Angesichts der großen geplanten Baumaßnahmen hat Indien bereits Kritik geäußert, weil die chinesische Kontrolle über den Fluss auch Indien betrifft. Die chinesischen Stellen erklärten jedoch bereits, dass umfassende geologische Studien erfolgt sind, laut denen der Staudamm sicher ist.