Robert Klatt
China hat einen Zug mit Wasserstoffantrieb entwickelt. Bis 2025 sollen in dem Land über 50.000 elektrische Straßen- und Schienenfahrzeuge mit Strom aus Brennstoffzellen fahren.
Peking (China). Die China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC), der global größte Schienenfahrzeughersteller und einer der größten Industriekonzerne, hat einen elektrischen Triebwagen entwickelt, der seine Energie aus Superkondensatoren und Brennstoffzellen erhält. Zuvor haben lediglich der französische Konzern Alstom und der deutsche Konzern Siemens Züge mit Wasserstoffantrieb angeboten. Der Mireo Plus H von Siemens wird aktuell von der Deutschen Bahn am Niederrhein erprobt und der Alstom Coradia iLint fährt bereits im Liniendienst in Hessen.
Sowohl der neue Elektrotriebwagen der CRRC als auch bei beiden Modelle aus Europa werden mit Wasserstoff betankt. Der Wasserstofftankvorgang dauert etwa 15 Minuten und ist damit so schnell wie bei einem Zug mit Dieseltreibstoff. Eine Brennstoffzelle produziert mit dem Wasserstoff dann während der Fahrt Strom, mit dem die elektrischen Motoren des Zugs angetrieben werden. Die dabei entstehende Wärme wird für die Heizung verwendet. Lokale Emissionen verursachen die Wasserstoffzüge also nicht.
Wie die Global Times (GT) berichtet, kann der chinesische Zug beim Bremsen per Rekuperation Energie zurückgewinnen, indem die Antriebsmotoren als Generator verwendet werden. Die dabei gewonnene Energie wird in Superkondensatoren gespeichert und beim anschließenden Anfahren, bei dem besonders viel Strom benötigt wird, wieder freigegeben.
Die Höchstgeschwindigkeit des chinesischen Wasserstoffzugs liegt bei 160 km/h. Der Siemens Mireo Plus H erreicht ebenfalls diese Geschwindigkeit, während der Alstom Coradia iLint nur auf 140 km/h beschleunigen kann. Die Reichweite des CRRC-Zugs liegt bei 600 Kilometern. Die Modelle aus Europa haben eine deutlich höhere Reichweite von 800 bis 1.000 Kilometern.
Laut den Plänen der chinesischen Regierung sollen bis 2025 über 50.000 elektrische Straßen- und Schienenfahrzeuge mit Brennstoffzellen fahren. Problematisch dabei ist, dass diese zwar keine lokalen Emissionen verursachen, dass der benötigte Wasserstoff aber größtenteils mit Energie aus Kohle- und Erdgaskraftwerken gewonnen wird. In den kommenden zwei bis drei Jahren sollen laut der Regierung jedoch etwa 200.000 Tonnen Wasserstoff jährlich emissionsfrei produziert werden.