Robert Klatt
In Großbritannien wurde ein Verkehrsüberwachungssystem mit mehr als 1.000 Kameras angepasst, um automatisch beobachten zu können, ob die Bevölkerung Maßnahmen gegen Covid-19 wie Ausgehverbote und Abstandsregeln einhält.
London (England). Das britische Unternehmen Vivacity hat eine Künstliche Intelligenz (KI) zur automatischen Verkehrsüberwachung entwickelt. Inzwischen wurden in Großbritannien bereits mehr als 1.000 Überwachungskameras installiert, die Passanten, Fahrräder und Autos permanent erfassen. Anschließend werden die Videos durch den KI-Algorithmus ausgewertet, um zum Beispiel die Bildung eines Staus frühzeitig erkennen zu können.
Laut dem Unternehmensblog von Vivacity wird das System jetzt aber auch zur Auswertung von Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie wie Social Distancing genutzt. Dazu wurde der Algorithmus so angepasst, dass er den Abstand zwischen Passanten ermitteln kann. Es soll so automatisch überwacht werden, ob die Bevölkerung gegen Ausgehverbote und Abstandsregeln verstößt.
Laut Vivacity erhalten Behörden ausschließlich Abstandsdaten der Passanten, Videos oder andere Informationen, die die Identifikation einzelner Menschen ermöglichen könnten, werden hingegen laut dem Unternehmen nicht weitergeleitet. Gegenüber dem Evening Standard erklärte Peter Mildon, Chief Operating Officer von Vivacity, dass „die Kameras kein Material aufnehmen, keine Videos streamen und dass niemand das Bildmaterial analysiert.
Laut Vivacity eignet sich das System prinzipiell nicht zur Strafverfolgung, weil ausschließlich anonymisierte Verkehrsdaten erhoben werden. Mildon erklärt, dass Behörden das Kameramaterial deshalb nicht zur Strafverfolgung nutzen können, selbst wenn sie dies wollten. Einzig die Erkennung von Abständen unter zwei Metern bei Fußgängern wurde aufgrund der Covid-19-Pandemie dem Algorithmus hinzugefügt, um es Behörden zu ermöglichen, neue Maßnahmen gegen die Viruserkrankung datenbasiert planen zu können.