Mireo Plus H

Deutsche Bahn erprobt Wasserstoffzüge von Siemens

Robert Klatt

Wasserstoffzug Siemens Mireo Plus H )moc.snemeissnemeiS(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Die Deutsche Bahn erprobt am Niederrhein den Wasserstoffzug Siemens Mireo Plus H
  • Ab 2024 soll der emissionsfreie Zug im Regionalverkehr Dieselloks ersetzen
  • Den klimaneutralen Wasserstoff möchte die DB ab 2023 mit Ökostrom per Elektrolyse selbst produzieren

Die Deutsche Bahn erprobt den Wasserstoffzug Siemens Mireo Plus H. Ab 2024 soll der emissionsfreie Zug Dieselloks im Regionalverkehr ersetzen.

Wegberg (Deutschland). Die Deutsche Bahn (DB) möchte bis 2040 klimaneutral werden. Laut eigenen Angaben betreibt die DB aber noch rund 3.000 Dieselschienenfahrzeuge, die in den kommenden Jahren auf Biokraftstoffe umgestellt werden. Neufahrzeuge für Schienenabschnitte ohne Oberleitungen sollen hingegen auf Wasserstoff- oder Batterietechnologie setzen.

Die ersten offiziellen Testfahren mit Wasserstoffzügen hat die DB und Kooperation mit Siemens nun am Niederrhein durchgeführt. Erstmals vorgestellt wurde das Partnerprojekt H2goesRail der Öffentlichkeit bereits im November 2020. Seitdem fanden neben Betankungs- und Inbetriebnahmetests Schulungen der Mitarbeiter statt, die in Zukunft die Anlage bedienen werden. Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG bezeichnet die Testfahrten als entscheidenden Schritt in die Zukunft des klimaneutralen Verkehrs.

„Mit unseren Partnern machen wir heute einen entscheidenden Schritt in die Zukunft des klimaneutralen Verkehrs. Der neue Mireo Plus H Zug stößt keine Emissionen aus. Er hat eine Reichweite von rund 1000 Kilometer, ist bis 160 km/h schnell und kann zügig betankt werden. Ein einziger Zug spart über seine Lebensdauer von 30 Jahren bis zu 45.000 Tonnen CO 2 gegenüber Autofahrten ein.“

Weitere Testfahrten im Nordschwarzwald

Ab Herbst 2023 sollen weitere Testfahrten mit dem Siemens Mireo Plus H in im Nordschwarzwald stattfinden. Erste Fahrten mit Passagieren haben die Projektpartner DB und Siemens ab 2024 geplant. Es soll dann ein Wasserstoffzug als Regionalbahn zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim fahren und einen der bisher dort eingesetzten Dieselloks ersetzen.

Auch Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn bezeichnet Testfahrten als wichtigen Meilenstein im Projekt H2goesRail.

„Wasserstoff gehört zur Mobilität der Zukunft. Daher freue ich mich sehr, dass wir heute den nächsten wichtigen Meilenstein im Projekt H2goesRail erreicht haben. Unser Ziel ist klar: Bis 2040 werden wir als Deutsche Bahn klimaneutral sein. Ein wichtiger Hebel dabei ist der Abschied vom Diesel. Mit unserer Entwicklung einer mobilen Wasserstofftankstelle und der dazugehörigen Instandhaltungsinfrastruktur zeigen wir als Deutsche Bahn einmal mehr, wie herausragende und innovative Antriebstechnologien aussehen und wie klimaneutrale Mobilität von Morgen geht.“

Klimaneutraler Wasserstoff aus Ökostrom

Der aktuell am Niederrhein fahrende Wasserstoffzug wird an einer mobilen Wasserstofftankstelle der Deutschen Bahn bei Siemens in Wegberg betankt. Dieser Vorgang dauert laut der DB nicht länger als bei einer Diesellok.

„Erstmalig dauert dies nicht länger als die Betankung eines Dieseltriebzugs. Damit wird die Wasserstofftechnologie im Betriebsalltag konkurrenzfähig zum bisher verwendeten Dieselkraftstoff.“

 Ab Herbst 2023 möchte die DB im DB-Werk Tübingen durch Elektrolyse den Wasserstoff selbst produzieren. Um Klimaneutralität zu erreichen, soll dazu ausschließlich Ökostrom verwendet werden.

Auch Hartmut Höppner, Staatsekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr sieht in der aktuellen Entwicklung das Potenzial, Mobilitätsbereiche CO 2-neutral zu organisieren.

„Die Wasserstoff-Technologie hat das Potenzial, Mobilitätsbereiche CO 2-neutral zu organisieren. Das ist ein Meilenstein für den Klimaschutz. An dem Projekt H2goesRail zeigt sich die Innovationskraft, die aus den Förderprogrammen des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr auf dem Feld der alternativen Antriebe entsteht: Wir unterstützen den Transfer von der Forschung und Entwicklung hin zum marktfähigen Produkt, beschleunigen so den technologischen Fortschritt und schaffen so die Voraussetzungen für die klimafreundliche Mobilität von morgen. Unser Ziel ist es moderne, leise und klimafreundliche Mobilitätsangebote zu entwickeln und voranzubringen.“

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert das Projekt deshalb im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 13,74 Millionen Euro

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