Vehicle-to-Grid-Technik (V2G)

Deutschland kann durch Elektroautos bei der Energiewende Milliarden sparen

 Robert Klatt

Elektroauto mit Vehicle-to-Grid-Technik (V2G) )kcotS ebodA0511eka(Foto: © 

Elektroautos können die Kosten der Energiewende stark senken, wenn man ihre Batterien als Zwischenspeicher für Strom aus erneuerbaren Energiequellen nutzt. Die Autobesitzer könnten durch die Vehicle-to-Grid-Technik (V2G) mehrere Hunderte Euro pro Jahr einsparen.

Berlin (Deutschland). In Deutschland haben erneuerbare Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung kürzlich einen neuen Rekordanteil erreicht. Um die gesamte Stromproduktion auf Solar-, Wind- und Wasserkraft umstellen zu können, benötigt das Stromnetz jedoch große Energiespeicher, die bislang in Deutschland kaum vorhanden sind. Eine neue Studie von Transport & Environment (T&E) in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Fraunhofer ISI) und dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (Fraunhofer ISE) zeigt nun, dass Elektroautos dabei helfen können, die Kosten der Energiewende stark zu senken.

Elektroautos könnten demnach als Energiespeicher in die Stromnetze eingebunden werden, wenn diese über bidirektionale Lademöglichkeit verfügen. In Zeiten mit einem Überangebot an Strom würden die Batterien diesen aufnehmen und in Zeiten mit einer hohen Nachfrage wieder in das Stromnetz einspeisen. Allein in Deutschland könnte die sogenannte Vehicle-to-Grid-Technik (V2G) etwa 8,4 Milliarden Euro Kosten jährlich bis 2040 einsparen. In der gesamten Europäischen Union (EU) liegt das Einsparpotenzial bei 22 Milliarden Euro jährlich. Dies entspricht einer Senkung der Kosten für den Bau und Betrieb des Energiesystems von etwa acht Prozent.

Mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen

Laut den Studienautoren ist das hohe Einsparpotenzial darauf zurückzuführen, dass Elektroautos mit V2G es erlauben, mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen, die laut einer Studie des Fraunhofer ISE deutlich günstiger sind als Kohle, Gas- und Atomstrom, zu verwenden. Der Bedarf an stationären Batteriespeichern könnte durch den Einsatz von Elektroautos als Stromspeicher bis 2040 stark sinken (- 92 %) und die Leistung der Solaranlagen könnte durch die zusätzlichen Stromspeicher stark ausgebaut werden (+ 40 %). Allein die in Deutschland bereits zugelassenen Elektroautos besitzen eine Batteriekapazität, die ausreicht, um vom gesamten Strombedarf der EU sechs Prozent einspeisen zu können.

„Elektrofahrzeuge dekarbonisieren den Straßenverkehr, aber sie haben noch weitere Vorteile für unsere Wirtschaft und unser Energiesystem, die es zu realisieren gilt. Das bidirektionale Laden wird uns kostenlos Batterien auf Rädern zur Verfügung stellen. Das reduziert auch den Druck, Energiespeicher für überschüssigen Wind- und Solarstrom zu bauen.“

Hohes Einsparpotenzial für Besitzer von Elektroautos

Die Berechnungen von T&E zeigen, dass Besitzer von Elektroautos durch das bidirektionale Laden ihre Stromkosten stark reduzieren könnten (- 45 %). Abhängig von der Größe der Elektroautobatterie, dem Standort und dem Strombedarf des Haushalts liegt das Einsparpotenzial bei bis zu 727 Euro pro. Besonders viel können durch V2G Haushalte sparen, die über eine eigene Solaranlage verfügen. Zudem erklären die Wissenschaftler, dass das bidirektionale Laden die Lebensdauer der Batterien erhöhen kann (+ 9 %), weil das Elektroauto durch die Technik stehts in einem optimalen Ladezustand gehalten wird.

In Deutschland kann V2C bislang sein volles Potenzial aber noch nicht annährend ausschöpfen, unter anderem, weil die Modelle der unterschiedlichen Hersteller oft Kompatibilitätsprobleme mit dem entsprechenden Ladesäulen haben.

„V2G kann sich nur durchsetzen, wenn die Rahmenbedingungen es erlauben. Der Gesetzgeber kann das Potenzial dieser Technologie freisetzen, indem er nun schnell Umsetzungshürden für bidirektionales Laden abbaut. Das wäre ein Gewinn für die Verbraucher und die Umwelt und ein Fortschritt bei der Verwirklichung der Klimaziele.“

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