Robert Klatt
Deutschland fördert die Entwicklung von 6G mit 700 Millionen Euro. Das erste Forschungsprojekt 6G-life startet in wenigen Monaten.
Dresden (Deutschland). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im April 2021 angekündigt, die Entwicklung des 6G Mobilfunkstandards im Rahmen der 6G-Forschungs-Hubs bis zum Jahr 2025 mit fast 700 Millionen Euro zu fördern. „6G wird die mobile Datentechnologie der Zukunft sein und unsere Kommunikation im nächsten Jahrzehnt revolutionieren. Wir müssen jetzt schon an das Übermorgen denken und neue Schlüsseltechnologien und Standards in den Kommunikationstechnologien von Beginn an mitgestalten“, erklärt Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU).
Nun haben die Technische Universität München (TUM) und die Technische Universität Dresden (TUD) den baldigen Start des Großprojekts 6G-life bekannt gegeben. Unter Leitung von Frank Fitzek, Professor und Leiter des Deutschen Telekom-Lehrstuhls für Kommunikationsnetze an der TUD sollen entsteht ein neues Zentrum zur Erforschung der 6. Mobilfunkgeneration. Dazu werden an beiden Standorten jeweils 60 Mitarbeiter und 40 Professoren eingebunden, die gemeinsam am Kommunikationsnetz der Zukunft unter verschiedenen Blickwinkeln arbeiten werden. Insgesamt arbeiten somit rund 200 Wissenschaftler am Thema 6G.
„Wir versuchen relativ schnell, die Sachen umzusetzen“, erklärt Fitzek. Viele Nutzungsszenarien, darunter Autonomes Fahren, Kommunikation mit Robotern und die automatisierte Steuerung von Maschinen sind laut Fitzek bereits mit dem kürzlich eingeführten 6G Standard möglich. „Aber die Kommunikation in Echtzeit, Steuern der Dinge ohne Verzögerung, das kann es nicht erfüllen“, erklärt der Projektleiter. 6G wird also in Deutschland vor allem in der Industrie aber auch im Gesundheitswesen eine große Rolle spielen.
Neben der Kommunikation in Echtzeit wird bei der Entwicklung von 6G außerdem hohen Wert auf die Sicherheit und die Nachhaltigkeit des Standards gelegt. „Wir wollen forschen, wie viel Energie dieses Netzwerk eigentlich schluckt“, erklärt Fitzek. Eingeplant sind für die Entwicklung etwa zehn Jahre. Der Ausbau des Netzes wird also nicht vor 2030 starten.