Robert Klatt
Elektroautos sind deutlich öfter in Unfälle mit Fußgängern verwickelt als Verbrenner. Verantwortlich dafür sind unter anderem die minimalen Geräusche und die hohe Beschleunigung.
London (England). Eine Studie der Versicherung Axa hat bereits 2022 ermittelt, dass Elektroautos öfter an Unfällen beteiligt sind, weil die Fahrer die hohe Beschleunigung unterschätzen. Nun zeigt eine neue Studie der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM), dass Elektroautos öfter in Unfälle mit Fußgängern verwickelt sind, als Autos mit Verbrennungsmotor. In Großbritannien ist die Wahrscheinlich, dass ein Fußgänger von einem Elektro- oder Hybridauto getroffen wird, etwa doppelt so hoch.
Laut der Publikation im Fachmagazin Journal of Epidemiology & Community Health haben die Wissenschaftler für ihre Studie Verkehrsdaten aus dem Zeitraum von 2013 bis 2017 untersucht. In diesem Zeitraum kam es zu 96.285 Autounfällen mit Fußgängern, bei denen es sich in 1.652 Fällen (1,72 %) um ein Elektroauto und in 71.666 (74,43 %) um einen Verbrenner gehandelt hat. Bei den übrigen Fällen lagen keine Informationen zum Autotyp vor.
Anschließend haben die Forscher die Unfallanzahl mit der jeweiligen Strecke, die die Autotypen im Mittel zurücklegen, verknüpft. Sie konnten so eine Unfallrate für Fußgänger pro 100 Millionen Meilen (160 Millionen Kilometer) ermitteln. Diese lag bei Benzinern und Dieseln bei 2,4 und bei Elektro- und Hybridautos bei 5,16.
Laut den Forscher um Phil Edwards könnte dies unter anderem daran liegen, dass Elektroautos deutlich leiser sind und bei den typischen Umgebungsgeräuschen in Städten kaum gehört werden können. Die Forscher erklären jedoch, dass die Ergebnisse teilweise auf Verzerrung zurückzuführen sein könnten. Es ist laut ihnen denkbar, dass vor allem jüngere Fahrer, die ohnehin öfter in Unfälle verwickelt sind, ein Elektroauto fahren.
Journal of Epidemiology & Community Health, doi: 10.1136/jech-2024-221902