CL1 von Cortical Labs

Erster kommerzieller Computer mit menschlichen Hirnzellen erhältlich

 Robert Klatt

CL1, ein Computer mit menschlichen Hirnzellen von Cortical Labs )sbaL lacitroC(Foto: © 

Das Start-up Cortical Labs hat den ersten kommerziellen Computer mit menschlichen Gehirnzellen vorgestellt. Der Cortical Labs CL1 soll dank der Biotechnologie schneller und flexibler Lernen als klassische Computer.

Melbourne (Australien). Das Start-up Cortical Labs hat bereits 2021 aus menschlichen Hirnzellen in Petrischalen eine Art „Biocomputer“ konstruiert, der das Computerspiel Pong gelernt hat. Während Künstliche Intelligenz (KI) damals das Spiel in rund einer Stunde lernen konnte, hat die Hirnkultur dafür nur fünf Minuten gebraucht.

Cortical Labs hat nun auf der internationalen Technologiekonferenz MWC in Barcelona den ersten kommerziellen biologischen Computer präsentiert. Der Cortical Labs CL1 nutzt keinen herkömmlichen Prozessor, sondern besteht aus einer Siliziumoberfläche mit menschlichen Hirnzellen aus dem Labor. Die Gehirnzellen können über die Siliziumoberfläche Informationen senden und empfangen.

Schnelles Lernen dank menschlicher Hirnzellen

Laut dem Unternehmen hat der CL1 dank seiner lebenden Zellen ähnliche Eigenschaften wie das neuronale Netzwerk des Menschen. Er soll deshalb schneller und flexibler lernen können als klassische Computer. Dr. Hon Weng Chong, der CEO von Cortical Labs, bezeichnet die Technik als Sustainable Biological Intelligence (SBI), also nachhaltige biologische Intelligenz und das Unternehmen wirbt mit Actual Intelligence, also echter Intelligenz, anstatt Artificial Intelligence (KI).

Die Lebensdauer der Zellen liegt bei bis zu sechs Monaten. Währenddessen werden die Zellen in einem Bioreaktor innerhalb des Systems durch eine Nährlösung am Leben gehalten. Die benötigte Leistung liegt bei lediglich 20 Watt.

Biocomputer kostet 35.000 US-Dollar

Der innovative Biocomputer ist ab der zweiten Jahreshälfte 2025 erhältlich und kostet 35.000 US-Dollar. Zudem bietet Cortical Labs ein Wetware-as-a-Service (WaaS) Programm an. Es handelt sich dabei um eine Cloud, über die man den biologischen Computer zeitweise über das Internet nutzen kann.

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